Der Anschlag soll eine der Optionen sein, die das iranische Regime erwägt, um sich für den Tod des Revolutionsgardenführers durch eine US-Drohne zu rächen.
Nahal Toosi / Natasha Bertrand, Politico
US-Geheimdienstberichte besagen, die iranische Regierung plane einen Attentatsversuch gegen den amerikanischen Botschafter in Südafrika. Dies erklärten ein US-Regierungsbeamten, der mit dem Thema vertraut ist, und ein weiterer Beamter, der den Geheimdienstbericht einsehen konnte.
Die Nachricht über das Komplott zeigt, dass der Iran weiterhin nach Wegen sucht, um Vergeltung für Präsident Donald Trumps Entscheidung zu üben, einen mächtigen iranischen General Anfang dieses Jahres zu töten, sagten die Beamten. Sollte es ausgeführt werden, könnte dies zu einer dramatischen Verschärfung der bereits ernsthaften Spannungen zwischen den USA und dem Iran führen und enormen Druck auf Trump ausüben, zurückzuschlagen – möglicherweise mitten in einer angespannten Wahlsaison.
Die US-Beamten seien sich seit dem Frühjahr einer allgemeinen Drohung gegen die Botschafterin Lana Marks bewusst gewesen, sagten die Beamten. Aber die Informationen über die Bedrohung der Botschafterin seien in den letzten Wochen konkreter geworden. Die iranische Botschaft in Pretoria sei in das Komplott verwickelt, erklärte der US-Regierungsbeamte.
Dennoch sei der Angriff auf Marks eine von mehreren Optionen, die das iranische Regime in Erwägung zieht, um für den US-Drohnenangriff Vergeltung zu üben, bei dem General Qassem Soleimani, der Führer der Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden, im Januar getötet wurde. Damals sagte Außenminister Mike Pompeo, die USA hätten Soleimani getötet, um die Abschreckung gegen den Iran wiederherzustellen. (…)
Die Geheimdienstgemeinschaft ist sich nicht ganz sicher, warum die Iraner es auf Marks abgesehen haben, die, wenn überhaupt, nur wenige bekannte Verbindungen zum Iran hat. Es ist möglich, dass die Iraner ihre lange Freundschaft mit Trump in Betracht gezogen haben, sagte der US-Regierungsbeamte.
Die iranische Regierung unterhalte auch geheime Netzwerke in Südafrika, stellten die Beamten fest, und habe dort seit Jahrzehnten Fuß gefasst. Im Jahr 2015 berichteten Al Jazeera und The Guardian über durchgesickerte Geheimdienstdokumente, in denen ein umfangreiches geheimes Netzwerk iranischer Agenten in Südafrika beschrieben wurde. Marks könnte auch ein leichteres Ziel sein als US-Diplomaten in anderen Teilen der Welt, wie z.B. in Westeuropa, wo die USA engere Beziehungen zu lokalen Strafverfolgungsbehörden und Geheimdiensten unterhalten.
(Aus dem Artikel „Officials: Iran weighing plot to kill U.S. ambassador to South Africa“, der bei Politico erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)