Alle Parteien fragen sich allerdings, wie lange die Annäherung jenseits der taktischen Allianz in Sachen Mosul halten wird. Die Amerikaner haben vier große Stützpunkte wieder aufgebaut und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie den Irak zu verlassen beabsichtigen. Mitarbeiter Abadis [des irakischen Premierministers; Mena Watch] sprechen von einer ‚mehrjährigen Anwesenheit’. Er selbst gab nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Washington im März Pläne für die Demobilisierung der Hälfte der mehr als 100.000 Männer in den Haschd al-Schaabi [die Volksmobilisierungseinheiten genannten schiitischen Milizen; Mena Watch] bekannt. Die restlichen Männer sollen in die reguläre Armee integriert werden. Beunruhigt hat der Iran einen neuen Botschafter nach Bagdad entsandt, der rein zufällig ein hochrangiger Berater General Suleimanis ist. Es sind iranische Propagandavideos in Umlauf, die erneute Angriffe auf amerikanische Stützpunkte androhen. Einige Milizen proklamieren wieder ihren Antiamerikanismus. ‚Die amerikanische Besetzung wird von der Regierung, nicht aber vom Volk akzeptiert’, erklärt Qasim Musleh, der Kommandeur der im Wallfahrtsort Karbala ansässigen Ali-Akbar-Brigaden. Er hält nicht Amerika, sondern den Iran für die Macht, die die Stabilität des Irak dauerhaft garantieren kann. Präsident Trump braucht nicht nur für Syrien, sondern auch für den Irak dringend eine klare Strategie.“ (Bericht im Economist: „America and Iran are jostling for influence over Iraq“)
