Der Iran hat alle Staatsorgane im Irak infiltriert

Der Iran hat alle Staatsorgane im Irak infiltriert„Offiziell befinden sich nur 95 iranische Militärberater im Land, verglichen mit einer amerikanischen Truppenstärke von 5800, mehreren amerikanischen Militärstützpunkten und der amerikanischen Lufthoheit. (In Wirklichkeit befinden sich einem Berater des Premierministers zufolge mindestens fünfmal mehr iranische als amerikanische Streitkräfte im Land.) Die verborgene Hand des Iran ist überall. Eine UNO-Vertreterin berichtet von ihrer Überraschung, als man ihr beim Besuch einer Provinz an der iranischen Grenze erzählte, General Qassim Suleimani, der zwielichtige Kommandeur der Quds-Einheiten, der Fremdenlegion des Korps der Iranischen Revolutionsgarden, sei gleichzeitig dort gewesen. ‚Die Amerikaner sind leistungsstärker’, bemerkt Hashim al-Hashemi, ein irakischer Sicherheitsexperte in Bagdad, ‚aber die Iraner sind gefährlicher. Sie haben alle Staatsorgane infiltriert.’ (…)

Alle Parteien fragen sich allerdings, wie lange die Annäherung jenseits der taktischen Allianz in Sachen Mosul halten wird. Die Amerikaner haben vier große Stützpunkte wieder aufgebaut und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie den Irak zu verlassen beabsichtigen. Mitarbeiter Abadis [des irakischen Premierministers; Mena Watch] sprechen von einer ‚mehrjährigen Anwesenheit’. Er selbst gab nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Washington im März Pläne für die Demobilisierung der Hälfte der mehr als 100.000 Männer in den Haschd al-Schaabi [die Volksmobilisierungseinheiten genannten schiitischen Milizen; Mena Watch] bekannt. Die restlichen Männer sollen in die reguläre Armee integriert werden. Beunruhigt hat der Iran einen neuen Botschafter nach Bagdad entsandt, der rein zufällig ein hochrangiger Berater General Suleimanis ist. Es sind iranische Propagandavideos in Umlauf, die erneute Angriffe auf amerikanische Stützpunkte androhen. Einige Milizen proklamieren wieder ihren Antiamerikanismus. ‚Die amerikanische Besetzung wird von der Regierung, nicht aber vom Volk akzeptiert’, erklärt Qasim Musleh, der Kommandeur der im Wallfahrtsort Karbala ansässigen Ali-Akbar-Brigaden. Er hält nicht Amerika, sondern den Iran für die Macht, die die Stabilität des Irak dauerhaft garantieren kann. Präsident Trump braucht nicht nur für Syrien, sondern auch für den Irak dringend eine klare Strategie.“ (Bericht im Economist: „America and Iran are jostling for influence over Iraq“)

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