Akribisch haben die Hochschul-Mitarbeiter die Mitteilungen ausgewertet und kategorisiert. Nach der Art des Antisemitismus (im Christentum wurzelnd, rassistisch motiviert, vor allem gegen Israel gerichtet) und nach der politischen Ecke, aus der er kommt. ‚Manches kommt aus dem rechten Spektrum, aber längst nicht alles‘, sagt Schröder. So gebe es auch Pamphlete, die klar dem linken politischen Spektrum zuzuordnen seien. Und mehr als die Hälfte stamme aus einem Milieu, das die Dokumentare mit M für ‚Mitte der Gesellschaft‘ kennzeichnen. Welche Art von Antisemitismus gerade dominiert, hängt nicht zuletzt an der politischen Großwetterlage. Großen Einfluss haben neu aufflammende Konflikte im Nahen Osten. Oft sind es krude Theorien, die die Jüdische Gemeinde auf den unterschiedlichen Wegen erreichen. ‚Schon wieder töten Juden im Namen des jüdischen Nazi-Regimes gezielt Menschen‘, schreibt einer. Zum Übelsten, was die Forscher dokumentiert haben, zählt ein dem Spiel ‚Mensch-ärgere-dich-nicht‘ nachempfundener Plan, der bestimmte Stationen mit den Namen verschiedener Konzentrationslager benennt. Keine Rolle spielt in den 155 Dokumenten der Antisemitismus von Menschen mit muslimischem Hintergrund. ‚Geben tut es das natürlich trotzdem, es wird nur in diesem Milieu auf anderen Wegen kommuniziert‘, sagt Schröder.“ (RP Online: „Beratungsstelle für Opfer von Antisemitismus und Rassismus“)
