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Den Terror der Hamas legitimieren

Imago Images / Skata)

Sehr geehrte Falter-Redaktion,

Raimund Löws Forderung, um alle paar Jahre „Minikriege“ zu vermeiden, müsse die Hamas in einen „Verhandlungsprozess“ eingebunden werden, ist nicht sonderlich originell. Auch wenn Gespräche mit der Hamas über einen Frieden mit Israel – oder auch nur eine Akzeptanz des jüdischen Staates – in etwa so sinnvoll sind wie der Versuch, dem Opus Dei die Zulassung geschiedener Frauen zum katholischen Priesteramt schmackhaft zu machen, wird dieser Unsinn immer wieder als möglicher Ausweg aus der Krise vorgebracht.

Löw geht aber noch einen entscheidenden Schritt weiter, als bloß Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas zu fordern: Er meint, Europa solle „einen Gesprächskanal zu Hamas-Chef Khaled Meschal … in Katar öffnen“ (Falter 31/14), plädiert also dafür, dass die Europäische Union die Gewalt einer islamistisch-totalitären und antisemitischen Terrorgruppe mit internationaler Anerkennung belohnen solle.

Lassen wir einen Moment lang Revue passieren, wer die Hamas ist, der Europa sich Löw zufolge besser heute als morgen antragen solle: eine Gruppierung, die gerade eben erneut einen Terrorkrieg gegen den jüdischen Staat vom Zaun gebrochen hat, in dessen Verlauf sie nicht nur tausende Raketen auf israelische Zivilisten abfeuert, sondern auch die palästinensische Bevölkerung zu lebenden Schutzschilden degradiert, um mit deren bewusst herbeigeführtem Leid Propaganda zu machen.

Eine Terrorgruppe, die die wenigen Kampfpausen dazu nutzt, Dutzende vermeintliche „Kollaborateure“ mit Israel hinzurichten und rund zwanzig Palästinenser kurzerhand an die Wand zu stellen, die es gewagt haben, öffentlich für ein Ende des Krieges einzutreten; eine islamistische Organisation, deren Antisemitismus sich vor dem der Nazis nicht zu verstecken braucht, die in ihrem Grundsatzprogramm zustimmend auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ verweist und unter Berufung auf den Propheten Mohammed den Tag herbeisehnt, an dem endlich auch noch der letzte Jude massakriert wird.

Löw ist völlig egal, dass eine offizielle Einbindung einer solchen Gruppe, die von der EU völlig zu Recht als terroristische Entität eingestuft wird, gegen geltendes EU-Recht verstoßen würde. Es kümmert ihn nicht, dass ein solcher Schritt ein Verrat an Israel wäre, der einzigen westlichen Demokratie im Nahen Osten – und das just während der jüdische Staat einem ihm von der Hamas aufgezwungenen Krieg kämpfen muss. Und es interessiert ihn offenbar nicht, dass die EU damit auch all jenen Palästinensern in den Rücken fallen würde, die sich eine andere Zukunft wünschen, als in einer islamistischen Diktatur leben zu müssen und von den feigen Hamas-Führern, die sich selbst in Bunkern vor israelischen Militäraktionen in Sicherheit bringen, als Geiseln im ewigen Kampf gegen Israel genommen zu werden.

Warum sollte die EU das Löw zufolge tun? Weil die Hamas „zum politischen Spektrum des Volkes“ gehöre und als „Produkt der Geschichte eines unterdrückten Volkes“ betrachtet werden müsse – wie es scheint hat Löw die verharmlosenden Slogans wieder ausgegraben, mit denen die radikale Linke jahrzehntelang noch jede Barbarei rationalisierte, solange die sich nur gegen den Westen im Allgemeinen und Israel im Besonderen richtete.

Die von Löw geförderte Legitimierung der islamistischen Hamas durch Europa wäre nicht nur eine gleichermaßen politische wie moralische Bankrotterklärung, sondern darüber hinaus auch ein schwerer Fehler. Nur besonders realitätsferner Einfalt kann der Glaube geschuldet sein, mit einer Aufwertung der Hamas einen Beitrag zum Frieden leisten zu können. Das Gegenteil wäre der Fall: Die Stärkung islamistischer Extremisten würde die ohnehin nur düstere Aussicht auf Frieden nur noch weiter verdunkeln und all jene Kräfte befeuern, die den Dschihad gegen den jüdischen Staat predigen.

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Medienbeobachtungsstelle Naher Osten (MENA)

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