Koopmans [Professor für Soziologie und Migrationsforschung an der Berliner Humboldt-Universität] sagt: ‚Daran, wie oft ein Muslim in die Moschee geht oder betet, lässt sich Fundamentalismus nicht erkennen. Um das herauszufinden, hätte man Fragen zum Glaubensbekenntnis stellen müssen.‘ Das macht die Studie nicht (…) Von den rund 4,7 Millionen Muslimen in Deutschland kommen 59 Prozent aus der Türkei. Die Universität Münster hat im vergangenen Jahr eine Studie zur Integration von türkischstämmigen Menschen in Deutschland gemacht. Sie wirft auf die Integration ein etwas anderes Licht. So stehen 47 Prozent der Befragten hinter der Aussage: ‚Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe.‘ 32 Prozent denken: ‚Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstreben.‘ 23 Prozent sind der Ansicht, Muslime sollten es vermeiden, dem anderen Geschlecht die Hand zu schütteln. 21 Prozent bezeichnen ihre Haltung zu Juden als ‚sehr negativ‘ oder ‚eher negativ‘. Dem Phänomen des Fundamentalismus, das sich in solchen Aussagen einfangen lässt, ist die Bertelsmann-Stiftung ausgewichen. Ihre Schlagzeile hätte sonst kaum funktioniert.“ (Benedict Neff: „Die schöne Welt von Bertelsmann“)
