Einer neuen Umfrage zufolge betrachten sich vier Jahrzehnte nach der Errichtung des islamischen Regimes nur 32% der Bevölkerung als schiitische Muslime.
IranIntl
Die neue Umfrage der Group for Analyzing and Measuring Attitudes in Iran (GAMAAN), einem gemeinnützigen Institut in den Niederlanden, befragte Iraner zu ihrer „Einstellung zur Religion“. 90 Prozent der 50.000 iranischen Teilnehmer an der Umfrage sind im Iran wohnhaft. GAMAAN erklärt, dass die Ergebnisse der Umfrage zu 95 Prozent genau und für die gesamte iranische Gesellschaft verallgemeinerbar seien.
Den Ergebnissen zufolge glauben 78% der Iraner an Gott, aber nur 26% von ihnen glauben an „das Kommen des Messias (Imam Mahdi)“, was einer der Hauptglaubenssätze der Zwölfer-Schia ist, die vom iranischen Regime vertreten wird. Während sich nur 32% der Iraner als schiitische Muslime betrachten, haben 9% erklärt, Atheisten zu sein, und 22% rechnen sich keiner Religion zu. Die Hälfte der Bevölkerung war früher gläubig, ist es aber nicht mehr und 6% sind zu einer neuen Religion übergetreten.
Von 61% der Menschen, die in religiöse Familien geboren wurden, sprechen 60% nicht ihre täglichen Gebete. 68% der Teilnehmer sind der Meinung, dass Religion nicht die Grundlage der Gesetzgebung sein darf, 71% glauben, dass religiöse Institutionen sich selbst finanzieren müssen, und 42% glauben, dass die Förderung jeder Art von Religion aus der öffentlichen Sphäre verbannt werden muss.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass 73% der Bevölkerung mit dem obligatorischen Hidschab nicht einverstanden sind, während 58% gar nicht an den Hidschab glauben. 37% der Iraner trinken regelmäßig oder gelegentlich Alkohol, trotz des Verbots nach der Revolution. Das Verbot und der hohe Preis haben nur 8% der Iraner vom Alkoholkonsum abgehalten.
(Aus dem Artikel „Iranians have lost their faith according to survey“, der bei IranIntl erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)