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Der Deal zwischen US-Präsident Trump und den jemenitischen Huthi

Aufmarsch der Huthi-Milizen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa
Aufmarsch der Huthi-Milizen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa (© Imago Images / Hamza Ali)

Warum haben sich die mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen ergeben und wie sehen die Zukunftsszenarien für den Jemen aus?

Am 6. Mai trat US-Präsident Donald Trump vor die Presse, um einen Wendepunkt im Nahen Osten zu verkünden: Die Vereinigten Staaten würden ihre Bombardierung der Huthi-Stellungen im Jemen einstellen. Trump, der die Stilllegung der Angriffe mit der Kapitulation der Huthi und ihrer »Zustimmung, Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer einzustellen« begründete, markierte damit eine bemerkenswerte Entwicklung in der turbulenten Region.

Während der genaue Inhalt des Abkommens unbekannt ist, teilten vier amerikanische Beamte der Nachrichtenagentur Reuters mit, der US-Geheimdienst habe wenige Tage vor dem überraschenden Waffenstillstandsabkommen Anzeichen entdeckt, dass die jemenitische Gruppe nach sieben Wochen Bombardements nach einem Ausweg suche. Laut den Quellen hätten die Huthi-Führer am ersten Maiwochenende begonnen, mit amerikanischen Verbündeten im Nahen Osten zu kommunizieren. »Wir erhielten erste Informationen, dass die Huthi nicht mehr weitermachen konnten«, sagte einer der anonym bleibenden Beamten gegenüber Reuters.

Seit November 2023, als die Huthi begonnen hatten, aufseiten der Hamas in den Gazakrieg einzugreifen, sabotierten die Milizen den Handel durch Drohnen- und Raketenangriffe auf Schiffe im Roten Meer. Zwischen Mitte März und dem 29. April führten US-Streitkräfte laut Angaben des amerikanischen Verteidigungsministeriums rund tausend  Angriffe durch, bei denen Angehörige der Terrororganisation getötet und die Ressourcen der jemenitischen Miliz geschwächt wurden. Am 25. April berichtete das US-Zentralkommando, dass »das Abfeuern ballistischer Raketen durch die Huthi seit Mitte März um 87 Prozent zurückgegangen ist, während die Angriffe mit Kamikazedrohnen um 65 Prozent zurückgegangen sind«.

Warum jetzt?

Die Vereinbarung zwischen Washington und den Huthi kam also vor dem Hintergrund intensiven militärischen Drucks und schwerer Verluste für die vom Iran unterstützten Milizen zustande. Hinter dieser Kehrtwende stecke aber auch noch eine tiefere Geschichte, so der Militärexperte und Professor an der amerikanischen National Defense Universit David Desroches in einem Interview mit Al-Hurra TV: »Es ist eine Geschichte von militärischem Druck, aber auch von Anzeichen einer Abkehr des Irans und der Angst der Huthi, den regionalen Veränderungen ausgeliefert zu sein.« Die Huthi hätten erkannt, sich durch die Aufnahme von Gesprächen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten über das Atomprogramm Teherans in einer schwierigen Lage zu befinden, weil der Iran sich in diesem Zusammenhang nach außen moderat zu zeigen versuche.

Der jemenitische Politikwissenschaftler Faris al-Bail sagte, die Huthi-Miliz habe zwar nicht verloren, »aber schwere Schläge und Verluste in ihrer militärischen Stärke und Führung sowie bezüglich der Zerstörung ihres militärischen Arsenals erlitten, zusätzlich zu der zunehmenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung«. Die Gruppe befinde sich nun in einer schwierigen Lage gegenüber ihren Anhängern, »nachdem sie zuerst einen Mediendiskurs unter dem Slogan ›Tod für Amerika‹ formuliert, dann aber plötzlich ihre Kapitulation angekündigt hat«.

Vor diesem Hintergrund hat das Yemeni Future Center for Strategic Studies drei Szenarien für den Jemen und die Region entwickelt: 

  1. Die Aktivierung des UN-Fahrplans: Dieses beinhaltet einen dauerhaften Waffenstillstand sowie einen daran anschließenden Wiederaufbau und eine politische Lösung im Laufe der Zeit. Dieses Szenario stößt jedoch auf Hindernisse, insbesondere auf die Ablehnung durch die Huthi.
  2. Eine neue militärische Eskalation: Sollten die Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran scheitern und Teheran die Huthi einsetzt, um erneut Unruhe in der Region zu schüren, könnten die USA gezwungen sein, einen Angriff auf Sanaa zu starten.
  3. Fortsetzung des Status quo: Der Jemen und die Region bleiben in einem Zustand des »Weder-Krieg-noch-Frieden«, wobei einige Parteien, insbesondere die Huthi, diesen dafür nützen werden, um ihren Einfluss zu stärken oder ihre maritimen Interessen zu sichern.

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