Dauerfeuer auf Israel und Deutschland fordert Besonnenheit

Raketeneinschlag auf einer Autobahn bei Ashdod
Raketeneinschlag auf einer Autobahn bei Ashdod (© Imago Images / Xinhua)

Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn es im Zuge des Raketenbeschusses nicht auch noch gute Ratschläge an den jüdischen Staat hätte.

In den vergangenen Tagen durften etwa eine Million Kinder nicht die Schulen besuchen, Kindergärten waren geschlossen, was bedeutet, dass die Eltern nicht arbeiten konnten, falls ihre Arbeitsplätze überhaupt erreichbar waren. In den Universitäten rund um Tel Aviv fiel der Unterricht aus. Viele Busse und Eisenbahnen durften nicht fahren. Das halbe Land war gelähmt. Niemand fragt, was dieser Arbeitsausfall kostet.

Hinzu kommen Kosten für die medizinische Behandlung von Verletzten und die Betreuung von traumatisierten Familien, die kaum eine Nacht ruhig in ihren Betten verbringen können. Der israelische „Rote Davidstern“, die wichtigste Rettungsorganisation, hat an Tagen mit Raketenbeschuss etwa 500 Ambulanzen im Dauereinsatz, während an „normalen Tagen“ knapp 300 ausreichen.

In ständiger Verteidigungsbereitschaft

Das Land muss seit Jahren in ständiger Verteidigungsbereitschaft sein. In jedem Neubau werden Sicherheitsräume eingebaut – Zimmer ohne Fenster mit dicken Betonmauern, die als Luftschutzbunker dienen. Polizeiautos sind mit Schutzgittern gegen Steinwürfe ausgestattet und Busse mit Panzerglas.

Darüber hinaus müssen Israels Steuerzahler die enormen Militärkosten stemmen. Da geht es nicht nur um die Entwicklung und Beschaffung der teilweise sehr teuren Waffen wie Flugzeuge, Panzer, U-Boote und Kriegsschiffe. Auch die 3 Jahre lang Pflichtdienst leistenden jungen Männer müssen ausbezahlt werden. Selbst die Frauen beginnen Studium und Arbeit mit 2 Jahren Verspätung. Wenn sie dann auch noch jedes Jahr für einen Monat zum Reservedienst gerufen werden, zahlt der Staat die Löhne. Zwar hat sich der Anteil der Militärausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten Jahren deutlich verringert, liegt aber immer noch bei 4,35 %

Deutschland ist weit davon entfernt, seinen NATO-Verpflichtungen von 2 % des BIP nachzukommen und kommt kaum über 1,2 % hinaus. Und selbst, wenn Deutschland etwa ein Drittel der U-Boot-Kosten Israels übernimmt, so bleibt es doch Israel überlassen, eine Milliarde Euro der Anschaffungskosten selbst zu stemmen- von den Wartungskosten ganz zu schweigen

Israel am Pranger

In vielen deutschen Leitmedien wird bei der Nahost-Berichterstattung, und besonders beim Konflikt um den Gaza-Streifen, Israel an den Pranger gestellt. Bei umfassendem Raketenbeschuss aus Gaza auf Städte und Ortschaften rund um den Küstenstreifen wird meistens so lange abgewartet, bis Israel reagiert. Dann schlagen die Medien zu, mit Berichten über israelische Bombardements und palästinensische Toten.

Erst im weiteren Verlauf kommt dann die Information, dass es „zuvor“ Raketen auf Israel gegeben haben. Der Reporter einer Nachrichtenagentur erklärte dazu, dass es üblich sei, erst die „neuesten“ Ereignisse zu bringen, und danach, was dem vorausgegangen sei. Mit dieser Methode lässt sich ganz einfach die Abfolge der Ereignisse auf den Kopf stellen und Israel wird zum Täter.

Noch leichter schreibt es sich, wenn Israel mal nicht „reagiert“, sondern die Initiative ergreift. Als jetzt der Befehlshaber des Islamischen Dschihad, Baha Abu al-Atta, mit einer extrem präzisen Rakete zielgenau in seiner Wohnung getroffen wurde, machte das die große Schlagzeile. Wie man einen solchen Mann auf anderem Wege davon abhalten kann, immer wieder Mordanschläge gegen israelische Zivilisten ausführen zu lassen, darauf weiß die deutsche Presse und Politik keine Antwort.

Gute Ratschläge aus Deutschland

„Am 12. November 2019 ist es zu einem verstärkten Raketen- und Mörserbeschuss aus dem Gaza-Streifen heraus auf israelisches Staatsgebiet und zu israelischen Gegenangriffen gekommen“, schreibt das deutsche Außenamt in seiner Reisewarnung. Dass zu jedem Raketenbeschuss auch Täter gehören, wird vornehm verschwiegen. Allerdings wäre es nicht Deutschland, wenn man den Israelis nicht noch einen Rat geben würde:

„Besonnenheit und das ernsthafte Bemühen um eine Deeskalation müssen in der aktuell fragilen Lage oberste Priorität haben. Wir rufen dazu auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben und die Gewalt zu beenden.“

Darüber wird sich bestimmt jede Familie freuen, die in der Nacht wieder mit Kindern und Großeltern in den Schutzkeller rennen darf.

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