Sehr geehrte Presse-Redaktion,
in ihrem Artikel über das Peres Center for Peace beschreibt Steffi Unsleber das Scheitern des sogenannten Oslo-Friedensprozesses folgendermaßen: „Aber dann, im November 1995, wurde Rabin ermordet, von einem jüdischen Jusstudenten. Oppositionsführer Ariel Sharon ging im September 2000 auf dem Tempelberg spazieren und löste damit die Zweite Intifada aus.“ Fehlen da nicht vielleicht Hinweise auf einige nicht ganz unwichtige Dinge? Die palästinensischen Selbstmordattentate etwa, die 1995 Dutzende Israelis in den Tod rissen, noch ehe die Ermordung Rabins das Land erschütterte? Die zahlreichen palästinensischen Selbstmordattentate in den Jahren danach? Die Verhandlungen von Camp David im Sommer 2000, in denen Arafat sich einem Frieden mit Israel verweigerte? Und wie oft kann man das Märchen noch aus der Mottenkiste kramen, dass Ariel Sharon den als „zweite Intifada“ bezeichneten Terrorkrieg gegen Israel „auslöste“ – und nicht etwa die palästinensische Führung, die die Gewaltwelle schon monatelang geplant hatte und den Tempelbergbesuch Sharons bloß zum Anlass nahm, ihre Pläne in die Tat umzusetzen? Klar kann man in zwei Sätzen nicht differenziert auf die Geschichte des Scheiterns des Friedensprozesses eingehen. Aber warum läuft es in der Presse wieder einmal darauf hinaus, eine völlig einseitige Darstellung zu präsentieren, in der der palästinensischen Terror und die Weigerung der palästinensischen Führung, den Krieg gegen den jüdischen Staat zu beenden, einfach beiseitegelassen werden?
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank