Die vergangenen zwei Jahre seit dem gescheiterten Putschversuch haben gezeigt, dass vom Friedensaktivisten über den Menschenrechtler und den Journalisten bis zum frommen, sonst aber unbescholtenen Gülen-Anhänger und zum kurdischen Militanten jeder mit dem Terrorismusvorwurf überzogen werden kann, den der Präsident für einen Feind seiner neuen Ordnung hält. Das soll so bleiben. Erdogan braucht echte und imaginäre Feinde im In- und Ausland, um das Klima der Angst aufrechtzuerhalten. Damit konsolidiert er nicht nur seine Basis, die ihn fast schon wie einen Messias verehrt. Er sorgt auch für Friedhofsruhe. Jeder wird es sich zweimal überlegen, ob er aufbegehrt, wenn er dafür Jobverlust oder gar Gefängnis riskiert. Die Hexenjagd wird weitergehen. Doch wie jeder Autokrat will Erdogan den Schein von Rechtsstaatlichkeit wahren.“ (Inga Rogg: „Erdogan braucht echte und imaginäre Feinde, um die Angst aufrechtzuerhalten“)
