Von Thomas von der Osten-Sacken
Heute melden türkische Medien, dass im Rahmen des Astana-Abkommens erste türkische Soldaten in Idlib in Syrien einmarschiert sind. Bis jetzt haben weder Demonstrationen vor türkischen Konsulaten stattgefunden, noch finden sich Verurteilungen seitens der deutschen Friedensbewegung, zumindest weder bei IPPNW, Pax Christi, dem Friedensratschlag oder einer anderen bekannten Adresse.
Wie es wohl kommen mag? Man überlege sich, was geschehen wäre, die Türkei hätte etwa im Auftrag der NATO, deren Mitglied sie ja ist, vor ein paar Jahren in Syrien interveniert. Da wäre das Geschrei groß gewesen.
Woher die Stille, das Schweigen? Doch nicht etwa weil diesmal die Türkei in Kooperation mit Russland und dem Iran – zwei so anerkannt friedfertigen und antiimperialistischen Kräften – in Syrien einmarschiert und ihre Mission sich eher gegen die USA richtet? Denn erklärtes Ziel der Türkei ist es ja, in Syrien die PYD, also den lokalen Ableger der PKK, zu bekämpfen und schon tönen regierungsnahe Medien nach Idlib wolle man in den Kanton Afrin einmarschieren:
„Die Operation wird dem von Israel unterstützen und von den USA durchgesetzten Terror-Korridor den größten Schlag versetzen, der an der Südgrenze der Türkei eingerichtet wurde. (…) Nach der Sicherung von Idlib, wird Afrin das nächste Ziel sein, wenn es darum geht, die Bedrohung durch die PKK zu bekämpfen.“
Aber halt: Auch die kurdische PYD/PKK ist doch eigentlich eine bewährte antiimperialistische Kraft und die deutsche Friedensbewegung pflegte sie immer zu unterstützen, etwa mit so Slogans wie „Freiheit für Palästina/ Freiheit für Kurdistan“. Wieso nun das Schweigen? Doch nicht etwa weil die PYD mit den USA verbündet sind und damit in den Ruch kommen, es mit dem Imperialismus zu halten? Oder weil sich inzwischen der Iran und die Türkei einig sind, dass es sich bei den Kurden um Kräfte handelt, die in Israels Auftrag den Nahen Osten destabilisieren und aufteilen wollen?