„Im Lager Sharia bei Dohuk leben 17.000 Yezidinnen und Yeziden, die vor den Massakern des ‚Islamischen Staats‘ geflohen sind. Viele sind von der Brutalität der Terrororganisation traumatisiert. Mehr als 17.000 Menschen leben hier, auf diesem Areal mit den vielen Zelten und etwas Infrastruktur in Containern. Viele sind traumatisiert von ihren Erlebnissen aus den vergangenen zweieinhalb Jahren. Es sind überwiegend Frauen und Kinder, denn viele Männer wurden getötet. Die hier leben, sind internally displaced persons, IDPs im NGO-Sprech, Binnenflüchtlinge. Nebenan, nur 70 Kilometer weit entfernt, wütet ein erbarmungsloser Krieg. Das Lager, in dem sie leben, befindet sich auf vergleichsweise sicherem Territorium. Ihre Zukunft ist ungewiss. Vielleicht wird eine junge Generation in diesen Zelten und den Containern aufwachsen und die Älteren werden dort sterben. Solche Lager haben die Tendenz, sich zu verstetigen. Nach Angaben des International Rescue Committee leben Flüchtlinge weltweit durchschnittlich 17 Jahre lang im Status von Vertriebenen.
Das Lager, in dem die 17 000 Menschen untergebracht sind, liegt nahe Dohuk, einer Großstadt mit etwa 500 000 Einwohnern im kurdischen Nordirak. (…) Das Lager, in dem die 17 000 Menschen untergebracht sind, liegt nahe Dohuk, einer Großstadt mit etwa 500 000 Einwohnern im kurdischen Nordirak. (…) Auf dem Rundgang durch das Camp sagt ein alter yezidischer Mann mit rot-weißer Kufiya auf dem Kopf: ‚Manchmal gibt es hier Engpässe beim Essen, und einige Zelte sind sehr abgenutzt. Aber wir möchten uns bei allen bedanken, die etwas für uns tun: der kurdischen Regierung, der amerikanischen Regierung, den europäischen Ländern, der internationalen Gemeinschaft.‘ Er fügt hinzu: ‚Es wäre großartig, wenn wir in unser Gebiet zurückkehren könnten. Aber das geht nur, wenn es internationalen Schutz gibt. In der Umgebung gibt es viele arabische Communities, und wir möchten nicht noch einmal angegriffen werden.‘“ (Bernd Beier: „Den Gräueln entronnen“)