„Feindschaft gegen Juden ist nicht nur bei AfD, Pegida & Co. oder im Internet anzutreffen. Das ‚Gerücht über die Juden‘ (Adorno) hat auch das Europäische Parlament erreicht. Dort beschwor Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Ende Juni das alte Stereotyp vom jüdischen Brunnenvergifter: ‚Bestimmte Rabbis in Israel haben ihre Regierung klar, sehr klar dazu aufgefordert, dass unser Wasser vergiftet werden sollte, um Palästinenser zu töten.‘ Das Parlament spendete begeistert Beifall, sein Präsident Martin Schulz nannte die Rede ‚inspirierend‘.
Was, so muss man sich als jemand, der den Antisemitismus erforscht, fragen, ist an der Verbreitung von klassischen judeophoben Aussagen inspirierend? Dass transparent wird, wie unverhohlen und folgenlos das alte Ressentiment wieder artikuliert wird, wenn es auf Israel bezogen wird? Dass 70 Jahre nach Auschwitz kaum jemand sensibel auf solche Verbalantisemitismen reagiert?“
(Die Mena Analysen-Autorin Monika Schwarz-Friesel in der Jüdischen Allgemeinen: „Wenn Antisemitismus normal wird“)