Das doppelte Gesicht der iranischen Marine

Das doppelte Gesicht der iranischen Marine
Schnellboote der iranischen Revolutionsgarden

„Die iranischen Seestreitkräfte haben zwei verschiedene Gesichter. Es gibt die reguläre Marine mit Wehrpflichtigen und Berufsbeamten, mit einer Befehlskette die zum Verteidigungsminister und anderen Regierungsmitgliedern reicht. Und dann gibt es die elitäreren Seedivisionen, die von der Revolutionsgarde geführt werden und deren Kommandeure direkt dem obersten Führer der Nation Ayatollah Ali Khamenei unterstellt sind. Die gleiche zweistufige Struktur gilt für die iranischen Landstreitkräfte. Die Kriegs- und Versorgungsschiffe des Iran, die häufig von den USA und ihren Verbündeten überwacht werden, bieten jedoch eines der deutlichsten Beispiele für die geteilten Streitkräfte des Landes. Die zweiseitige Natur der Seestreitkräfte untermauert auch die Behauptung der USA, das ‚der Iran es getan haben soll.‘ Hierbei handelt es sich um einen Angriff auf zwei Tanker [letzter] Woche im Golf von Oman, die dabei beschädigt worden sind. Beide Seestreitkräfte operieren relativ unabhängig voneinander und mit eigener Führung – was es noch schwieriger macht zu erkennen, wer genau die Befehle erteilt hat und warum, sollte die iranische Beteiligung bestätigt werden. (…)

Die Marine der Revolutionsgarde ist hauptsächlich für schnelle Eingriffe und für Amphibienlandungen im Marinestil ausgelegt. Die Flotte variiert von Torpedobooten über schnell fahrende Patrouillenschiffe bis hin zu Zodiacs. Das Haupteinsatzgebiet der Garde liegt im Persischen Golf, mit einem speziellen Mandat zum Schutz der iranischen Inseln und Ölanlagen. Die iranische Marine hat im Allgemeinen größere und vielfältigere Kriegsschiffe, darunter Zerstörer, Minenräumer, Fregatten und U-Boote. Ihre Mission erstreckt sich von Küstenpatrouillen bis hin zu Hochsee-Flottillen in internationalen Gewässern im Pazifik, sowie im Mittelmeer. Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten haben die iranische Marine beschuldigt, Waffen zu den Houthi-Rebellen transportiert zu haben, die im Jemen kämpfen – Behauptungen, die von Teheran zurückgewiesen wurden. Vor etwa einem Jahrzehnt hatte eine militärische Umstrukturierung im Iran der Revolutionsgarde die Hauptverantwortung für den Persischen Golf übertragen, zu dem auch die strategische Straße von Hormuz gehört. Der regulären Marine wurde Gebieten wie der Golf von Oman und das Kaspischen Meer im Iran anvertraut. (…)

 Im Jahr 2011 fuhren zwei iranische Kriegsschiffe der regulären Marine, die Korvette Arvand und das Versorgungsschiff Kharg, nach der Durchquerung des Suezkanals ins Mittelmeer. Es war der erste bekannte Einsatz iranischer Militärschiffe im Mittelmeer seit der Islamischen Revolution von 1979. Die beiden Schiffe liefen einen Hafen in Syrien an, einem engen Verbündeten des Iran. Zwei Jahre später gab der Iran bekannt, dass eine Flottille der Marine zum ersten Mal in den Pazifik einfuhr und in China einen Hafen anlief. Im Jahr 2014 veranstalteten China und der Iran gemeinsame Marineübungen. Jahrelang hatten iranische Marinekommandeure angekündigt, dass ein Einsatz in internationalen Gewässern im Atlantik vor der US-Ostküste geplant sei. Eine solche Mission wurde jedoch bisher nicht durchgeführt.“ (Brian Murphy: „Iran has two naval forces with separate missions and commands. This is why“)

Mehr zum Thema auf Mena Watch: Irans Revolutionsgarden: Terroristen zur See

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!