Die Palästinenser haben auf das Angebot des israelischen Premierministers Lapid, einen Staat zu gründen, mit Kugeln, Bomben und Blutvergießen reagiert.
Stephen M. Flatow
Seit mehr als fünfzig Jahren behaupten Israels Kritiker, dass die Palästinenser in Frieden mit Israel leben würden, wenn die Israelis nur der Gründung eines palästinensischen Staates zustimmten. Nun, vergangenen Monat hat Israels Premierminister vor der UNO angeboten, einen palästinensischen Staat zu gründen. Wie haben die Palästinenser darauf reagiert? Dämmert im Nahen Osten nun endlich der lang versprochene Frieden? Nicht ganz.
Am 22. September erklärte Ministerpräsident Yair Lapid bei den Vereinten Nationen seine Bereitschaft zur Zweistaatenlösung und damit zur Gründung eines nicht-terroristischen palästinensischen Staates an. Hat die palästinensische Führung daraufhin eine sofortige Rückkehr an den Verhandlungstisch angekündigt, um die Einzelheiten des neuen Staates auszuarbeiten? Nicht ganz.
Mörderische Gewalt
Die Palästinenser reagierten mit mörderischer Gewalt. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach Lapids Erklärung gab es in der Nähe von Havat Gilad eine Rammattacke mit einem Auto gegen Israelis, was von der Fatah-Bewegung, die vom Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas geleitet wird, öffentlich bejubelt wurde. Am 24. September wurde ein weiterer Terrorist bei dem Versuch festgenommen, mehrere Dutzend Handfeuerwaffen über das Jordantal nach Israel zu schmuggeln. Handfeuerwaffen für den Frieden?
Einen Tag später griff ein palästinensischer Mob Israelis auf dem Tempelberg an. Am 27. September bewarfen palästinensische Araber nördlich von Shechem israelische Soldaten mit Steinen und Bomben und schossen auch aus dem Auto heraus. Am 28. September feuerten sie Schüsse auf einen israelischen Autofahrer südlich von Hebron ab und verübten mehrere Schuss- und Bombenanschläge auf israelische Soldaten in Dschenin.
Und auch in den darauffolgenden Tagen reagierten die Palästinenser mit Bomben, Kugeln und Blutvergießen auf Lapids Angebot zur Staatsgründung.
Am 29. September feuerten Terroristen Schüsse auf eine israelische Reisegruppe in der Nähe von Kiryat Arba ab, bewarfen israelische Soldaten in Jilazoun mit Steinen und versuchten, sie zu überfahren, und versuchten, israelische Autofahrer in der Nähe von Bethlehem zu Tode zu steinigen. Als in der Nähe ein arabisches Kind unter ungeklärten Umständen ums Leben kam, gab das friedliebende palästinensische Außenministerium sofort Israel die Schuld an seinem Tod.
Am 1. Oktober warfen Palästinenser in al-Azariya Steinen, Brandbomben und Sprengkörpern auf Israelis. Am 2. Oktober feuerten sie Schüsse auf Israelis in der Nähe von Itamar (eine Person wurde verwundet), beschossen einen israelischen Bus und israelische Taxis auf der Straße nach Alon Shvut (ein Fahrer wurde verwundet), stachen auf einen israelischen Wachmann vor dem Rimon-Gefängnis ein (er wurde verwundet) und versuchten, einen Israeli in Jilazoun mit einem Auto zu rammen.
Am 6. Oktober warfen Palästinenser in der Nähe von Qalqilya Feuerbomben auf Israelis und Dutzende in der Nähe von Ramallah warfen Steine, die einen Israeli am Kopf trafen. Am 8. Oktober schossen Palästinenser in der Nähe von Shuafat auf eine 18-jährige israelische Soldatin und töteten sie. In Dschenin warfen Dutzende Palästinenser Brandbomben und Sprengsätze auf Israelis und feuerten Schüsse auf sie ab.
Am 11. Oktober ermordeten palästinensische Terroristen einen Israeli in der Nähe von Shavei Shomron. Am 14. Oktober eröffneten sie das Feuer auf Israelis in Dschenin – und so weiter und so fort. Wer weiß, was der morgige Tag bringen wird?
Zwei Fragen – und zwei unliebsame Antworten
All dies führt zu zwei offensichtlichen Fragen: Warum haben die Palästinenser auf Lapids Angebot der Eigenstaatlichkeit in dieser Weise reagiert? Und warum liegen die Befürworter einer palästinensischen Eigenstaatlichkeit mit ihren Vorhersagen über den Frieden immer falsch?
Was die erste Frage betrifft, so genügt ein Blick auf die Geschichte. Die UNO bot den Palästinensern 1947 einen Staat an. Sie reagierten darauf mit Gewalt. Die Premierminister Ehud Barak und Ehud Olmert boten ihnen 2001 und 2008 jeweils einen Staat an. Sie antworteten mit Gewalt. Premierminister Benjamin Netanjahu bot ihnen etwas an, das einem Staat ähnelt. Die Palästinenser antworteten wieder mit Bomben und Kugeln.
Unter den Palästinensern herrscht eindeutig Einigkeit darüber, dass ein Staat, der aus dem größten Teil der Westbank und dem Gazastreifen besteht, nicht ausreicht. Sie betrachten ganz Israel als »Palästina«. Sie wollen es ganz. Alles andere ist inakzeptabel. Und die Art und Weise, wie sie zeigen, dass ihnen etwas nicht gefällt, ist der Mord an Juden.
Die Antwort auf die zweite Frage ist, dass die meisten Befürworter der palästinensischen Eigenstaatlichkeit – die jüdische Linke, das US-Außenministerium und ein Großteil der Medien – es einfach zu schmerzhaft finden, zuzugeben, dass ihr langgehegter Glaube falsch ist. Es ist frustrierend und verwirrend, zuzugeben, dass die Schaffung eines palästinensischen Staates keinen Frieden bringen wird.
Dies würde bedeuten, zuzugeben, dass es keine »Lösung« für den israelisch-palästinensischen Konflikt im herkömmlichen Sinne gibt. Die Menschen im Westen sind daran gewöhnt, internationale und regionale Konflikte durch Kompromisse und Vernunft zu lösen. Es ist zu schwer zu akzeptieren, dass in einigen Teilen der Welt Kompromiss und Vernunft einfach nicht funktionieren.
Daher können die Befürworter der »palästinensischen Sache« nur auf der Grundlage von Behauptungen und Wünschen, niemals aber auf der Grundlage tatsächlicher Erfahrungen oder Fakten agieren. Sie müssen so tun, als sei ihr Vorschlag noch nie ausprobiert worden, um die falsche Hoffnung zu am Leben zu halten, dass er funktionieren könnten. Aber er wurde bereits ausprobiert: Immer und immer wieder – aber er funktioniert nie, wie Lapid auch diese Mal wieder feststellen musste.
Stephen M. Flatow, Anwalt in New Jersey, ist der Vater von Alisa Flatow, die 1995 bei einem vom Iran finanzierten palästinensischen Terroranschlag ermordet wurde. Er ist Autor von A Father’s Story: My Fight for Justice Against Iranian Terror. (Der Artikel erschien auf Englisch beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)