CIA-Chef Burns brachte einen Plan für eine 28-tägige Waffenruhe im Gazastreifen vor, der die Freilassung von acht israelischen Geiseln und Dutzenden palästinensischen Gefangenen vorsieht.
CIA-Direktor Bill Burns hat einen 28-tägigen Waffenstillstand im Gazastreifen im Austausch für die Freilassung von acht Geiseln durch die Hamas und die Freilassung von Dutzenden palästinensischen Häftlingen durch Israel vorgeschlagen, wie Axios am Montag unter Berufung auf drei israelische Beamte berichtete. Der Chef des US-Geheimdienstes brachte den Plan am Sonntag bei Gesprächen in Doha mit dem katarischen Premierminister Mohammed bin Abdulrahman al-Thani und Mossad-Direktor David Barnea vor.
Die Verhandlungen über die Freilassung der 101 Geiseln, die sich noch immer im Gazastreifen befinden, wurden am Sonntag nach einer fast zweimonatigen Pause wieder aufgenommen. Burns Vorschlag geht aber nicht auf die Hauptforderungen der Hamas ein, nämlich einen vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen und ein Ende des Kriegs. Axios merkte an, eine Einigung vor den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November sei unwahrscheinlich.
Kein Kriegsende
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Montag, Jerusalem würde einer Beendigung des Kriegs gegen die Hamas nicht zustimmen. »Israel stimmt einer vorübergehenden Waffenruhe zu, aber die Hamas will eine Waffenruhe, die einen Prozess einleiten würde, der zu unumkehrbaren israelischen Schritten führen würde. Wenn keine der beiden Seiten ihre Position aufweicht, wird es keine Einigung geben«, sagte ein hochrangiger israelischer Beamter gegenüber Axios.
Das Büro des Premierministers gab am Montag bekannt, Mossad-Direktor Barnea sei aus Doha nach Israel zurückgekehrt, wo »die verschiedenen Seiten einen neuen einheitlichen Rahmen erörtert haben, der frühere Vorschläge integriert und auch die wichtigsten Probleme und jüngsten Entwicklungen in der Region berücksichtigt. Die Diskussionen zwischen den Vermittlern und der Hamas werden in den kommenden Tagen fortgesetzt, um die Durchführbarkeit von Verhandlungen und die fortgesetzten Bemühungen um eine Einigung zu bewerten.«
Ägyptischer Vorschlag?
Laut israelischen Regierungsvertretern diskutierten Barnea, al-Thani und Burns die Möglichkeit, auf einem Vorschlag Ägyptens aufzubauen, der einige Stunden vor Beginn der Doha-Gespräche vom ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi öffentlich bestätigt wurde. Der Vorschlag Kairos sieht eine zweitägige Kampfpause im Austausch für die Freilassung von vier Geiseln vor, die Entlassung einiger palästinensischer Terroristen aus israelischen Gefängnissen sowie die Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Die Idee ist, »die Situation voranzutreiben«, während die Gespräche über einen dauerhafteren Waffenstillstand fortgesetzt werden, so el-Sisi.
Das Büro von Netanjahu verlautbarte am Montagabend, der Likud-Knesset-Fraktion mitgeteilt zu haben, dass »Israel keinen Vorschlag für die Freilassung von vier Geiseln im Gegenzug für einen 48-stündigen Waffenstillstand in Gaza erhalten hat. Wäre ein solcher Vorschlag unterbreitet worden, hätte der Premierminister ihn sofort akzeptiert.«
Berichten zufolge informierte der Premier seine Parlamentskollegen, die Hamas stelle weiterhin Forderungen, die Jerusalem »nicht erfüllen kann« und diese Bedingungen nicht fallengelassen würden, weil die Hamas »einfach nur Luft zum Atmen« brauche. »Wir arbeiten ständig daran, die Geiseln zurückzubekommen« und »sogar daran, Teillösungen zu finden. Aber es ist nicht sicher, dass sich Möglichkeiten ergeben, nur, weil [Hamas-Führer Yahya] Sinwar ausgeschaltet wurde.« Israel seien Optionen präsentiert worden, »die wir nutzen werden, und wir werden zurückbringen, wen wir können und wann immer wir können«.