Der Iran bezieht einen Großteil seines Waffenarsenals aus China. So stammen Technologie, kritische Raketenkomponenten und Raketentreibstoff aus China. Die Beweise für Pekings umfassende militärische Rolle sind unbestreitbar.
Rami Chris Robbins
Wie der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, war der Präventivschlag gegen den Iran nicht nur auf den bevorstehenden Durchbruch des Irans bei der Herstellung von waffenfähigem Uran zurückzuführen, sondern auch in dem rasch wachsenden Bestand an iranischen Langstreckenraketen begründet, die Israels Luftabwehrsysteme überwältigen könnten, würden sie ungehindert weiterentwickelt.
Nachdem in den letzten Tagen viele Salven ballistischer Raketen Israel getroffen haben, muss gesagt werden, dass der Iran nicht allein handelt: Technologie, kritische Raketenkomponenten und Raketentreibstoff stammen aus China. Darüber hinaus ist Chinesisches überall im Iran präsent; die Beweise für Pekings umfassende militärische Rolle sind unbestreitbar.
Im Februar verkaufte China tausend Tonnen Natriumperchlorat – ein wichtiger Bestandteil von festem Raketentreibstoff – an den Iran. Nach der Verarbeitung zu Ammoniumperchlorat reicht dieser Treibstoff aus, um zweihundertsechzig Kheibar Shekan- oder zweihundert Haj-Qassem-Raketen auf Israel abzufeuern. Das sind jene Raketen, mit denen der Iran Israel am 13. und 14. April 2024 angegriffen hat. Es gibt Satellitenbilder von der Ankunft der chinesischen Treibstofflieferung im Iran.
Im März wurden chinesische Luft- und Raumfahrtkomponenten, die zur Herstellung von iranischen und von den Huthi genutzten Offensivdrohnen verwendet wurden, an der Grenze zwischen dem Jemen und dem Oman abgefangen. Anfang desselben Monats wurden chinesische Wasserstoffbrennstoffzellen in den Trümmern von Huthi-Drohnen entdeckt. China hat außerdem Drohnenmotoren, GPS-Steuermodule für ballistische Raketen, Elektronik und mehr an den Iran und die Huthi verkauft.
Im April wurde ein staatliches chinesisches Satellitentechnologieunternehmen, Chang Guang Satellite Technology Co. Ltd., dabei ertappt, wie es die Huthi mit Echtzeit-Satellitenbildern versorgte. Die Huthi nutzen diese, um zivile Schiffe im Roten Meer aufzuspüren und anzugreifen.
Dann, am 26. April, detonierte plötzlich die gesamte Lieferung von Raketentreibstoff, die der Iran im Februar erhalten hatte. Der Treibstoff war im Hafen von Bandar Abbas in und zwischen zivilen Containern versteckt und nicht in dem dafür vorgesehenen Gefahrgutbereich verstaut worden. Bei der Explosion kamen siebenundfünfzig Menschen ums Leben, tausend weitere wurden verletzt. Die Explosion war noch in fünfzig Kilometer Entfernung zu spüren und verbrannte etwa zehntausend Frachtcontainer.
Das chinesische Konsulat gab zu, dass zum Zeitpunkt der Explosion drei chinesische Staatsangehörige anwesend waren und ebenfalls verletzt wurden. Das US-Finanzministerium hat im Mai mehrere chinesische Unternehmen und Personen mit Sanktionen belegt, die das iranische Raketenprogramm unterstützt und gefördert haben.
Chinas Unterstützung
Letzte Woche, vor den israelischen Angriffen, bestellte der Iran eine zweite Lieferung chinesischen Raketentreibstoffs, die doppelt so groß war wie die vorherige. Das könnte ebenfalls zum Zeitpunkt des israelischen Präventivschlags beigetragen haben.
China-Apologeten, und davon gibt es viele, meinen, Israel solle Chinas Unterstützung für den Iran nicht überbewerten, schließlich verkaufe China alles an jeden. Der eigentliche Konflikt bestünde mit den Vereinigten Staaten und nicht mit Israel. Andere meinen, Chinas Unterstützung für den Iran und die Huthi zwinge die USA zu ablenkenden, wenig gewinnbringenden, militärischen Scharmützeln im Nahen Osten. In der Zwischenzeit arbeitet China daran, weitere Gewinne im Südchinesischen Meer und anderswo zu sichern, was seine eigentlichen Prioritäten sind.
Pekings direkte Unterstützung des Irans hat dem islamischen Regime und seinen Stellvertretern geholfen, mehr als ein Dutzend jüdische Zivilisten zu ermorden, die bei ballistischen Raketenangriffen getötet wurden; Hunderte weitere wurden verletzt. So starb am 19. Juli 2024 der fünfzigjährige Zivilist Yevgeny Ferder aus Tel Aviv in seiner Wohnung bei einer Explosion, die durch eine iranische Samad-3-Drohne verursacht wurde, die von den Huthi gestartet worden war. China verkaufte dem Iran den Motor und andere Teile für die Drohne und setzt gestohlene Baupläne für den leichten Aluminiumkolbenmotor vom US-Unternehmen Desert Aircraft Company ein.
Nicht das erste Mal
Der aktuelle Angriff stellt nicht das erste Mal dar, dass die Entwicklung ballistischer Raketen schnelle und aggressive Maßnahmen Israels ausgelöst hat. Ende der 1950er Jahre wollte der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser, der zwei Kriege gegen Israel verloren hatte, Rachewaffen vom Typ V1 und V2 bauen, wozu er Dutzende ehemalige Nazi-Raketenwissenschaftler einsetzte, die 1959 in Kairo ihre Arbeit aufnahmen.
Mit der Operation Damocles versuchte der Mossad, das Programm zu beenden. Nur ein Jahrzehnt nach dem Holocaust sah Israel den Einsatz von Ex-Nationalsozialisten an seiner Grenze mit besonderem Argwohn. Einige Wissenschaftler wurden entführt, andere getötet, weitere erhielten Briefbomben. Heinz Krug, ein wichtiger Münchner Waffenhändler und Wissenschaftler, der an dem Projekt mitarbeitete, verschwand 1962 spurlos.
Während Israel militärisch wenig gegen China ausrichten kann, das über die größte Armee und die zweitgrößte Wirtschaft der Welt verfügt, muss es seine langjährige und fehlgeleitete Politik der Annäherung an China, der Förderung chinesischer Investitionen und der Gewährung wertvoller Hafen- und Transportkonzessionen in Israel revidieren. Es ist kaum zu glauben, dass eine Reihe israelischer Premierminister seit Anfang der 2000er Jahre einem solchen geopolitischen Feind wie China erlaubt haben, sich so weit einzuschmeicheln, dass wir jetzt alle in Tel Aviv in chinesischen Zügen fahren. Man sollte nicht an Israels Tisch essen dürfen, während man gleichzeitig versucht, alle Juden im Speisesaal zu töten.
Rami Chris Robbins ist ein jüdisch-amerikanischer Autor, der sich mit der Politik des Nahen Ostens befasst. (Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. Übersetzung von Alexander Gruber.)