Chef der UN-Atombehörde: Jüngstes Treffen mit Iran ergebnislos

Der Leiter der UN-Atomenergiebehörde, Rafael Grossi
Der Leiter der UN-Atomenergiebehörde, Rafael Grossi (© Imago Images / ZUMA Wire)

Wie Rafael Grossi mitteilte, kam es bei der letzten Zusammenkunft mit dem Iran zu keinen greifbaren Fortschritten bei der Überbrückung der Meinungsverschiedenheiten.

Iranische Beamte hätten bei ihrem jüngsten Treffen mit Vertretern der Internationalen Atomenergiebehörde keine neuen Informationen gegeben oder irgendwelche Zugeständnisse gemacht, sagte der Leiter der UN-Organisation, Rafael Grossi, am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. »Sie haben also nichts Neues gebracht«, meinte er und fügte hinzu, es sei kein Geheimnis, »dass wir nicht in der Lage waren, irgendwelche greifbaren Fortschritte zu registrieren«.

Man werde sich in einigen Wochen erneut auf technischer Ebene im Iran treffen, womit sich zwar eine weitere Gelegenheit böte, »wieder ins Gespräch zu kommen«, aber erst nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts der IAEO über den Iran in der nächsten Woche. Berichten zufolge besteht Teheran weiterhin darauf, dass die UN-Atomaufsichtsbehörde als Vorbedingung für eine Wiederaufnahme des Atomabkommens mit den Weltmächten von 2015 alle ihre Untersuchungen der iranischen atomaren Aktivitäten einstellt.

Nicht zuletzt deswegen sind die indirekten Gespräche zwischen der Islamischen Republik und der US-Regierung weiterhin festgefahren. Der amerikanische Sondergesandte für den Iran, Robert Malley, räumte am 31. Oktober ein, die Ausarbeitung eines neuen Abkommens sei »im Moment nicht unser Schwerpunkt«. Malley sagte, Washington »verschwende derzeit keine Zeit« mit Verhandlungen.

Dabei verwies er auf die anhaltenden Massenproteste in der Islamischen Republik und die andauernde russische Invasion in der Ukraine. »Ich denke, die Menschen verstehen, dass [wir] uns nicht die Hände binden, weil wir hoffen, dass es eines Tages vielleicht eine Einigung geben wird«, sagte Malley. »Wir werden uns nicht auf etwas konzentrieren, bei dem sich nichts bewegt, wenn zugleich andere Dinge passieren«, fuhr er fort und bezog sich dabei auf die Demonstrationen im Iran und Teherans Entscheidung, sich durch die Lieferung von Waffen an Russland »in einen Krieg in Europa einzumischen«.

Im Juli hatte Malley erklärt, es sei nur »eine Frage von Wochen«, bis der Iran genügend angereichertes Uran für eine Atomwaffe besitzt. Nun teilte die IAEO am Donnerstag mit, der Iran habe seinen Bestand an hochangereichertem Uran erneut erhöht. Die UN-Atombehörde rügte Teheran außerdem dafür, ihren Beamten weiterhin den Zugang zu Atomanlagen und deren Überwachung zu verwehren.

Wie aus dem neuesten Bericht der IAEO hervorgeht, verfügte der Iran mit Stand vom 22. Oktober über ca. 62,3 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad von sechzig Prozent, was einen Anstieg um 6,7 Kilogramm gegenüber dem Septemberbericht darstellt. Von der Anreicherung auf einen Reinheitsgrad von sechzig Prozent ist es nur ein kleiner Schritt zu neunzigprozentigem und damit waffenfähigem Uran.

Aufgrund der Beschränkungen, die Teheran den UN-Inspektoren im vergangenen Jahr auferlegt hat sowie der Entfernung der IAEO-Überwachungsausrüstung aus Nuklearanlagen im Juni konnte die UN-Atombehörde nach eigenen Angaben den genauen Umfang der iranischen Bestände an angereichertem Uran nicht bestimmen. 

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