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Chariots of Fire: Israel probt den Ernstfall

Zum ersten Mal nehmen auch US-Tankflugzeuge am israelischen Manöver für einen Angriff auf Iran teil
Zum ersten Mal nehmen auch US-Tankflugzeuge am israelischen Manöver für einen Angriff auf Iran teil (IDF Spokesperson's Unit)

An der der dreiwöchigen israelischen Militärübung nehmen Tausende Soldaten und Reservisten teil, um einen möglichen Militärschlag gegen den Iran vorzubereiten.

An einer der größten Übungen in der Geschichte der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) sind alle Kommandoeinheiten, die Luftwaffe, die Marine sowie reguläre Streit- und Reservekräfte beteiligt. Laut IDF zielt das Szenario darauf ab, die Fähigkeiten des Militärs in einem intensiven, an mehreren Fronten andauernden Krieg an allen seinen Grenzen zu verbessern, bei gleichzeitig auszuführenden Angriffen auf weit entfernte Ziele.

Im Vordergrund des Trainings stehen mögliche Angriffe auf den Iran, sollten die Gespräche zu einem neu ausverhandelten Atomabkommen zwischen dem Iran und dem Westen endgültig zum Scheitern kommen.

Bei der hochkomplexen Übung soll die reibungslose Zusammenarbeit zwischen allen Einheiten der Israelischen Verteidigungskräfte an insgesamt sechs verschiedenen Fronten bei möglichst weit entfernten Angriffszielen sein, wie die IDF am Dienstag verlautbaren ließen. Den Beschluss, mit der Ausarbeitung neuer Angriffspläne gegen den Iran zu beginnen, gab IDF-Stabschef Aviv Kohavi Anfang letzten Jahres bekannt.

Schwerpunkt Luftwaffe

Nachdem es bei einem möglichen Angriff auf den Iran in erster Linie auf einen reibungslosen Ablauf der Luftwaffe ankommt, nehmen bei dem Militärmanöver zum ersten Mal auch amerikanische Tankflugzeuge teil, die im Falle von Luftangriffen die israelischen Kampfbomber in der Luft auftanken können. Diese Zusammenarbeit ist als demonstrative Geste gegenüber dem Iran zu verstehen, dass die USA bei einem möglichen iranischen Angriff an der Seite Israels stehen werden.

Im Falle des Iran gilt es zu berücksichtigen, dass sich die meisten Angriffsziele tief unter der Erdoberfläche befinden, die nur mit spezieller Technik aufzufinden und mit eigener Munition zu zerstören sind. Parallel zu den eventuellen israelischen Angriffen muss jederzeit mit iranischen Vergeltungsanschlägen auf Israel gerechnet werden. Erst kürzlich gab der Iran bekannt, in Tadschikistan die Produktion zur Herstellung einer neuen Militärdrohne namens Ababil-2 eingerichtet zu haben.

Grenznahe Konflikte

Doch nicht nur der Iran mit seinen Nuklearanlagen steht als mögliches Angriffsziel im Vordergrund, sondern auch die mit dem Mullah-Regime verbündeten Terrororganisationen, die in Syrien, im Jemen und im Irak stationiert sind und von dort Raketen- und Drohnenangriffe auf Israel starten können.

Parallel dazu werden innerhalb Israels verstärkte Militärübungen durchgeführt, um künftige Attentate, wie sie in den letzten Wochen von palästinensischen Terroristen auf israelische Bürger durchgeführt wurden, zu verhindern bzw. deren Komplizen zu verhaften. Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte bei einem Besuch der Truppen.

»Die Kombination aus Ausbildung, operativer Tätigkeit und Stärkung der zivilen Widerstandsfähigkeit macht unser vollständiges Paradigma zum Schutz des Nordens und des gesamten Staates Israel aus.«

Einsatz künstlicher Intelligenz

Neben den Übungen mit traditionellen Militärwaffen legt das israelische Militär immer mehr Wert auf den digitalen Aufbau von Systemen künstlicher Intelligenz, um zeitgleich so viele Informationen wie möglich zu sammeln und zu analysieren. Vor zwei Jahren richtete dafür die IDF ein strategisches Zentrum ein, in dem alle relevanten Daten zusammengetragen werden. Aufgrund der Fülle an Informationen können simultan operative Pläne erstellt werden, die alle möglichen Ausgangsszenarien berücksichtigen und koordinieren.

Schon jetzt werden mittels der digitalen Plattform The Gospel alle Daten über terroristische Gruppen gesammelt, zentralisiert, analysiert und Reaktionsmuster auf potenzielle Bedrohungen errechnet. Von hier aus werden auch relevante Informationen an strategische Partner weitergegeben bzw. die israelische Öffentlichkeit informiert. Der Nutzen des Einsatzes künstlicher Existenz macht sich anhand der vermehrten erfolgreichen Einsätze gegenüber palästinensischen militanten Gruppen bemerkbar.

Besuchsdiplomatie

Zeitgleich finden in Washington hochrangige Gespräche zwischen dem israelischen Verteidigungsminister Benny Gantz und seinem amerikanischen Kollegen Lloyd Austin statt, um sich über die weitere mögliche Vorgangsweise bezüglich des Irans zu beratschlagen. Im Gegenzug traf der Oberbefehlshaber des US Central Command (CENTCOM), General Michael Erik Kurilla, zu seinem allerersten Besuch in Israel ein, um mit Stabschef Aviv Kochavi eine bilaterale Zusammenarbeit bei Geheimdiensten und Operationen zu bereden.

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