Wie Assad den Krieg in Syrien gewinnen will

Wie Assad den Krieg in Syrien gewinnen will
Die Provinz Idlib

„Seit der Eroberung Ostaleppos durch die Assad-Koalition im Dezember sind die JFS [Jabhat Fateh al-Sham, ein ehemaliger Ableger von Al-Qaeda, der früher als die Al-Nusra-Front bekannt war] und die Aufständischen im Allgemeinen eingekesselt. Es stehen ihnen immer weniger Optionen zur Verfügung. Idlib ist ihre einzige verbleibende Hochburg im Nordwesten Syriens. Die moderateren, eher dem Mainstream zuzurechnenden Fraktionen unter den Aufständischen befinden sich seit dem zweiten Sommer des Syrienkrieges in Schwierigkeiten, weil die dschihadistischen Gruppen sich durchweg als effizienter im Kampf gegen Assad erwiesen haben. Obwohl die Syrer anfangs zögerten, sich mit ihnen einzulassen, geschweige denn, sie gutzuheißen, wurden Gruppen wie die FSA [Freie Syrische Armee] mangels ausreichender Unterstützung gezwungen, sich mit radikaleren Gruppen ins Benehmen zu setzen. (…) Und tatsäschlich werden die Zustände im Norden Syriens immer chaotischer. (…)

All dies kommt Assad natürlich allzu gelegen. Die Aufständischen bekämpfen sich nicht nur gegenseitig und schwächen dadurch die gegen ihn gerichtete Koalition, sondern das Regime kann sich umso mehr auf seine altbewährte propagandistische Behauptung verlassen, es stehe im Kampf gegen den Dschihadismus an vorderster Front. ‚Die oder wir?’ lautet das Argument: ein Argument, das zwar weitgehend unzutreffend ist, aber Tag für Tag an Gewicht gewinnt. So kämpft die Türkei – die einst als der große Verbündete der FSA galt und die Regierung Assads unmittelbar zu bedrohen schien – nun in der Kampagne gegen den ISIS in Al-Bab mehr oder weniger Seite an Seite mit syrischen Soldaten. So mag sich das Regime mit einer Implosion der aufständischen Kräfte oder einer dschihadistischen Übernahme der Opposition konfrontiert sehen. Beides käme ihm gleich gelegen. Es wird der Türkei dabei helfen, ISIS zu besiegen, während Gruppen mit Verbindungen zu Al-Qaeda gedeihen. Dies ist ein kalkulierter Schachzug des Assad-Regimes, das wenig Interesse daran gezeigt hat, Dschihadisten gleich welcher Couleur entgegen zu treten.“ (David Patrikarakos: „In Syria, The Rebels Turn On Each Other“)

 

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