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Bringen die US-Luftangriffe den Sieg über die Huthi im Jemen?

US-Luftschlag in der von den Huthi kontrollierten Stadt Sanaa im Jemen
US-Luftschlag in der von den Huthi kontrollierten Stadt Sanaa im Jemen (Imago Images / Xinhua)

Die Vereinigten Staaten führen im Jemen einen Luftkrieg gegen die Huthi, um die letzte verbliebene Kraft unter den Verbündeten des Irans zu zerstören.

US-Präsident Donald Trump hat kürzlich erklärt, die Luftangriffe gegen die Huthi im Jemen würden noch lange andauern. In einer Ansprache aus dem Oval Office deutete er an, Washington werde die Bedrohung des internationalen Seeverkehrs und der amerikanischen Interessen durch die Gruppe nicht tolerieren. Die jüngste Welle von Luftangriffenrichtete sich gegen die Hauptstadt Sanaa und Orte im Gouvernement Saada, der Hochburg der Huthi, wobei von schweren Verlusten für die Milizen berichtet wurde. 

Seit dem 15. März hat das US-Militär seine Angriffe auf Stützpunkte, Einrichtungen und Kommandozentralen der Huthi-Milizen in deren wichtigsten Hochburgen in den Gouvernements Saada, Sana’a, Dhamar, Hajjah, Amran, Hodeidah, Ma’rib, Al Bayda und Al Jawf intensiviert, um den Terroristen, welche permanent die Schifffahrt im Roten Meer bedrohen, einen vernichtenden Schlag zu versetzen. In diesem Zusammenhang bestätigten die Huthi den Tod von etwa siebzig ihrer Anführer und Mitglieder seit Beginn der Luftoperation.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA Mike Waltz sagte am 23. März gegenüber CBS News, die in der Woche zuvor gegen den Jemen geflogenen Militärschläge hätten »wichtige Anführer« der Huthi getötet, unter ihnen auch der wichtigste Raketenspezialist: »Wir haben ihr Hauptquartier getroffen, wir haben Kommunikationszentren getroffen, wir haben Waffenfabriken getroffen und sogar einige Produktionsstätten für Drohnen.«

Die Luftangriffe erfolgten, nachdem der Anführer der Huthi, Abdul-Malik al-Huthi, angekündigt hatte, seine Gruppe werde die Angriffe auf Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden wieder aufnehmen. Zuvor hatten die Vereinigten Staaten die Huthi wieder als terroristische Organisation eingestuft und einige ihrer Anführer in die amerikanische Terrorliste aufgenommen.

Schwierige Phase

Um ihre Anführer, Kämpfer und Waffen vor den Angriffen zu schützen, hat die Miliz seit Beginn der westlichen Luftangriffe den Bau von Befestigungen in ihrer Hochburg im Gouvernement Saada intensiviert. Eine Untersuchung von Defense Line, einer unabhängigen jemenitischen Plattform, die sich auf militärische Angelegenheiten konzentriert, ergab, dass die Huthi ihre Ressourcen und wichtigsten Einrichtungen auf die Bergkette in Zentral-Saada nahe der Grenze zu Saudi-Arabien konzentriert und die Stadt Saada mit einem Militär- und Sicherheitsgürtel umgeben hat. Zu diesen Einrichtungen gehören unterirdische Standorte zum Schutz der Kommandeure und Unterstände für Drohnen und ballistische Raketen.

Zwischen den US-Angriffen auf der einen Seite und den Versuchen, ihre Anführer und strategischen Waffen in Saada zu sichern, durchleben die Huthi im Moment eine schwierige Phase.

Für den Leiter des Sana’a Center for Strategic Studie Majed al-Madhaji besteht der Unterschied zwischen den aktuellen und früheren Angriffen des Westens darin, »dass die neuen Angriffe direkt auf die Strukturen der Gruppe abzielen und die Infrastruktur beschädigen, die lange Zeit geschützt war«. Nun zielten die Vereinigten Staaten »direkt auf Huthi-Führer, ihre Kommandozentralen und auch nicht unmittelbar militärische Orte ab, die für die Bewegung von zentraler Bedeutung sind«. Dies stelle einen Wechsel in der militärischen Vorgehensweise gegen die Gruppe dar und würden personelle wie finanzielle Kosten verursachen, die für die Huthi besorgniserregend sind, »insbesondere, da sie die letzte Front für die iranische Achse sind«.

Ganz ähnlich erklärte der Nahost-Analyst an der Universität im kanadischen Ottawa Thomas Juneau: »Was wir in den letzten Tagen erlebt haben, ist eine länger andauernde US-Luftangriffskampagne, die den Huthi weiteren Schaden zufügen wird.« Die Huthi hätten jedoch im Laufe der Jahre deutlich gezeigt, in der Lage zu sein, »Militärschläge zu absorbieren, zunächst von der von Saudi-Arabien geführten Koalition seit Beginn der Operation Decisive Storm im Jahr 2015 und dann in den letzten vierzehn Monaten von den USA und Großbritannien«. Daher, so Juneau, werde es mehr Zeit brauchen, um die Auswirkungen der Angriffe richtig einschätzen zu können.

Bodenoffensive nötig

Trotz der Stärke der amerikanischen Luftangriffe auf die Strukturen und Waffen der Terroristen sind einige Beobachter der Meinung, Luftangriffe allein seien zu wenig, um die in einem zerklüfteten Berggelände verschanzte Miliz zu besiegen, sodass Bodenaktionen für einen Durchbruch unerlässlich werden.

In diesem Zusammenhang stellten Burcu Ozcelik und Baraa Shiban in einer in Foreign Policy veröffentlichten Analyse fest, sollten die amerikanische Angriffe in diesem Umfang über einen längeren Zeitraum anhalten, könnte dies die Gegner der Huthi vor Ort dazu ermutigen, deren Schwäche für eine Offensive auszunutzen. Die Huthi seien sich ihres derzeitigen Nachteils bewusst, rechneten aber damit, »dass die USA im Laufe eines langwierigen Militäreinsatzes das Interesse verlieren werden. Mit anderen Worten: Die Huthi setzen darauf, dass die Beschränkungen der USA einen Zusammenbruch wie beim Assad-Regime und der Hisbollah verhindern.«

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die derzeitigen Angriffe trotz ihrer Intensität und ihrer strategischen Ziele nicht ausreichen werden, um die Huthi zu besiegen. Sie könnten jedoch die Gegner der Miliz dazu veranlassen, vor Ort aktiv zu werden, um die Kontrolle über Sanaa und die verbleibenden Gouvernements zu übernehmen.

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