Boykottbewegung BDS schadet Palästinensern mehr als Israel

„Die israelische Wirtschaft gedeiht und zeigt sich den Auswirkungen der BDS-Kampagne gegenüber widerstandsfähig, doch fällt jeder Palästinenser, der wegen des Boykotts seinen Arbeitsplatz in einer israelischen Fabrik verliert, dem ohnehin von extremer Arbeitslosigkeit gekennzeichneten palästinensischen Arbeitsmarkt erneut zur Last. Darauf verwies der palästinensische Menschenrechtsaktivist Bassem Eid am Sonntag während des Deutschen Israelkongresses in Frankfurt. ‚Die Arbeitslosenrate in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Gebieten ist extrem hoch und diejenigen, die dort überhaupt einen Job finden, verdienen nur etwa ein Viertel dessen, was sie auf dem israelischen Arbeitsmarkt verdienen würden‘, so Eid.

Am Montag legten der Minister für strategische Angelegenheiten Gilad Erdan und der Chef der Kommunalbehörde im Jordantal David Elhayani der Konferenz zudem Statistiken zur Beschäftigung von Palästinensern im Westjordanland vor. Den Zahlen der israelischen Ziviladministration zufolge arbeiten gut 25.000 Arbeiter, darunter 18.000 Palästinenser, in den gemeinsamen Wirtschaftszonen des Westjordanlands. Dies entspricht den Angaben der Palästinensischen Statistikbehörde.

Demnach waren 2014 im Westjordanland 11,7 Prozent der arabischen Arbeitskräfte in israelischen Unternehmen beschäftigt. Deren Gehälter machten 2013 12,3 Prozent des gesamten BIP in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Gebieten aus. Die Löhne der in israelischen Betrieben arbeitenden Palästinenser seien der Behörde zufolge wesentlich höher als jene der in den von der PA kontrollierten Gebieten beschäftigten Palästinenser. Im Schnitt verdienen Palästinenser in israelischen Unternehmen täglich 44,5 Euro und damit das Doppelte des täglichen Durchschnittseinkommens von 21,5 Euro. (…)

Die Zahlen zeigten, dass das Vorgehen der Boykottaktivisten gegen Fabriken im Westjordanland fehlgeleitet sei und sich auf das wirtschaftliche Wohlergehen der Palästinenser und die palästinensische Wirtschaft negativ auswirke, so Erdan und Elhayani. Elhayani präsentierte Belege dafür, dass tausende jüdische und palästinensische Familien in dem Gebiet durch BDS-Maßnahmen ihres Lebensunterhalts beraubt worden seien.

Besonders schlimm sei die Situation für die Pfefferbauern, die ihre Produkte nun statt nach Westeuropa nach Russland und Osteuropa exportieren müssten, wo die Preise um 30 bis 50 Prozent niedriger seien. Dadurch seien bislang Verluste von schätzungsweise 24 Millionen Euro entstanden. ‚Wer unsere Produkte boykottiert, boykottiert palästinensische und israelische Familien gleichermaßen. Die wirtschaftliche Kriegsführung gegen unsere Landwirte verschlimmert nur das Leiden aller Beteiligten und trägt zu einem möglichen Dialog nichts bei‘, so Elhayani.“

(Bericht auf World Israel News: „Palestinian human rights activist: BDS hurts us more than Israel“)

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