Inwieweit Katar imstande sein wird, dem Druck Saudi-Arabiens und der UAE zu widerstehen wird wahrscheinlich davon abhängen, wie die Vereinigten Staaten auf die Krise im Golf reagieren, ob Saudi-Arabien und die UAE versuchen, dritte Parteien zur Einhaltung ihres Boykotts zu zwingen, und ob Katar die Lebensmittelzufuhr gewährleisten kann, ohne dass die Preise unkontrolliert steigen. (…) 2015 importierte Katar Nahrungsmittel im Gesamtwert von 1.05 Milliarden Dollar. Davon stammte etwa ein Drittel aus Saudi-Arabien und den UAE. Ein Großteil davon, darunter insbesondere Milchprodukte, kam über die Landgrenze mit Saudi-Arabien. (…) Der Bruch in den diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen erfolgte vor dem Hintergrund von Diskussionen in Washington über die angebliche Unterstützung militanter Gruppen durch Katar und sein mangelndes Vorgehen gegen Extremisten, die vom US-amerikanischen Finanzministerium als Terroristen eingestuft werden. (…) Kurz gesagt wird Katar sich wohl auf einen längeren Kampf einstellen müssen, will Sheikh Tamim den Forderungen nicht einfach nachgeben. Infolge des Verhaltens des US-Präsidenten Barak Obama, das als Rückzug aus dem Nahen Osten und Ausdruck mangelnder Anteilnahme an ihren Problemen bewertet wurde, sind Saudi-Arabien und die UAE viel selbstbewusster geworden. Der Aufstieg von Donald Trump hat ihnen einigermaßen den Rücken gestärkt und sie haben nun im Weißen Haus einen Verbündeten, der ihre instinktive Opposition gegen den Iran und den politischen Islam teilt.“ (James M. Dorsey: „Gulf crisis: Surrender or dig in for the long haul“)
