Die Proteste in den Vereinigten Staaten wegen der Tötung von George Floyd haben den Kampf für die Rechte der Afro-Iraker im Irak erneut ins Bewusstsein gebracht.
Saad Salloum, Al-Monitor
Der gewaltsame Tod von George Floyd durch einen Polizisten und die anschließenden Proteste in den Vereinigten Staaten werden von irakischen Aktivisten dazu benutzt, das Bewusstsein für die Rechte der Afro-Iraker zu schärfen. Gleichzeitig haben viele irakische Demonstranten Parallelen zur US-Bewegung gezogen und kritisieren die Art und Weise, wie die irakischen Behörden mit den irakischen Protesten seit deren Beginn im Oktober 2019 umgehen.
Die Online-Debatte hat sich in letzter Zeit auf das Schicksal der afrikanisch-irakischen Minderheit konzentriert, der sowohl die offizielle Anerkennung als auch politische Vertretung in der Regierung vorenthalten wird. Die Debatte hat die Ermordung der prominentesten afrikanisch-irakischen Persönlichkeit, Jalal Diab, im Jahr 2013 in Basra wieder in Erinnerung gerufen. Diab war ein afrikanisch-irakischer Führer, der 2007 die Bewegung Freier Iraker (Ansar al-Huriya) gründete, um die schwarze Gemeinschaft des Irak zu schützen, deren Zahl auf etwa 400.000 geschätzt wird.
Der irakische Aktivist Ammar Jassem, der als Vizepräsident der Bewegung Freier Iraker diente, sagte, er sei entschlossen, anlässlich des Todes von Floyd eine Demonstration zu organisieren, um den Rechten der Afrikaner im Irak eine Stimme zu verleihen. Die Veranstaltung wurde jedoch aufgrund der Angst der afrikanisch-irakischen Gemeinschaft abgesagt. Seit der Ermordung von Diab, sagte Jassem zu Al-Monitor, seien die Situation nicht mehr dieselbe. „Die Kugel, die in [Diabs] Körper eindrang, hat all unsere Träume als Minderheit, die nach Gleichberechtigung strebt, zunichte gemacht“, sagte Jassem.
Afro-Iraker gehören mehreren Ethnien an. Einige sind Nubier aus Ägypten, andere kommen aus Sansibar, Äthiopien und Ghana. Sie leben hauptsächlich in der Provinz Basra, insbesondere in Az Zubayr und Abu al-Khaseeb. Die Expertin für afrikanisch-irakisches Kulturerbe Sawra Yusuf sagte gegenüber Al-Monitor: „Jede Gruppe hat andere Riten. Die Nubier aus Süd-Ägypten in Afrika, al-Habash aus Äthiopien und die Kenianer von der Küste teilen die Stammeswurzeln der Bambassa. Sie alle wurden als Sklaven während des Kalifat der Abbasiden zwischen 750 und 785 in den Irak verbracht«.
The killing of George Floyd sparks controversy over African-Iraqi rights