
„Für mich und viele andere Bewohner Jerusalems führte der Besuch des indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi zu Verkehrsbehinderungen. Im Rückblick ist es das aber auf jeden Fall wert gewesen.
Modi zeigte bemerkenswerten Mut, indem er nach Israel kam, ohne zum Ausgleich auch die Palästinensische Autonomiebehörde zu besuchen. Sein Verzicht auf diese politisch korrekte Symmetrie gefiel den Israelis und zeigte, dass Indien beschlossen hat, seinen nationalen Interessen zu folgen. Israelis hoffen, dass sich auch andere hohe Würdenträger, die aus aller Welt nach Israel kommen, die pragmatische Herangehensweise Modis zueigen machen.
Modi kam letzte Woche als erstes indisches Regierungsoberhaupt in den jüdischen Staat. Israel gab sich die allergrößte Mühe, ihn aufs wärmste willkommen zu heißen, und betonte das gute persönliche Verhältnis zwischen dem indischen Ministerpräsidenten und seinem israelischen Gegenüber Benjamin Netanyahu. (…)
Modis Besuch spiegelte die erfolgreiche Neuorientierung der israelischen Außenpolitik wider. Auf der Erkenntnis aufbauend, dass sich die Machtverteilung im internationalen System verschiebt und der asiatisch-pazifische Raum zunehmend zum Gravitationszentrum der internationalen Beziehungen wird, hat Israel sich mehr auf Asien konzentriert. Vor diesem Hintergrund hat Israel die in dieser Region liegende Großmacht Indien umworben. Indien hat auf Basis seiner eigenen Beweggründe positiv darauf reagiert und ist zum größten Markt für israelische Rüstungsexporte geworden.“ (Efraim Inbar: „Modi’s Visit to Israel – The View from Jerusalem“)