„Die Juden können sich, wenn es um ihre Sicherheit geht, nicht auf fremde Hilfe verlassen, schon gar nicht auf die französischer oder deutscher Politiker. Theodor Herzl erkannte dies angesichts der Dreyfus-Affäre und gründete den modernen Zionismus. Davon ist das postfaschistische Europa noch weit entfernt, doch ist die Tendenz eindeutig. Die Frage ist nur, wie schnell die Dinge sich entwickeln werden. Daher bedarf es Israels: seiner Streitkräfte, seiner Atombombe, seiner unverwüstlichen Entschlossenheit, sich notfalls mit Gewalt zu verteidigen. Israel wurde nicht geschaffen, um einen neuen Schauplatz für die Viktimisierung der Juden zu schaffen. Es existiert, um der Viktimisierung der Juden eine Ende zu bereiten. (…)
Das ausdrückliche Ziel der Anführer der Hamas ist es, den Zaun zu durchbrechen und nach Jerusalem zu marschieren. Das kann Israel auf keinen Fall gestatten. Wenn es das täte, würde es dadurch zur Durchführung weiterer ähnlich gearteter Proteste an sämtlichen Grenzen Israels mit mehr Toten ermuntern. Daher hat es wiederholt mit tödlicher Gewalt reagiert. Die Besserwisser unter den westlichen Kommentatoren befinden von ihren bequemen Sesseln aus, dies sei übertrieben. Es wäre hilfreich, wenn sie der Israelischen Regierung für ihren Umgang mit einem Gegner, der sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben hat, in dieser unmittelbaren Krise eine alternative militärische Taktik vorschlagen könnten. Das tun sie aber nicht.
Zudem wäre es hilfreich, wenn sie erklären könnten, warum sie einerseits darauf bestehen, Israel solle sich auf seine Grenzen von 1967 zurückziehen, Israel aber zugleich beschimpfen, wenn es eben jene Grenzen verteidigt. Das können sie aber nicht. Wenn die Besserwisser weiterhin aus der Ferne die Art von Rückzug fordern, die in den letzten 25 Jahren nicht zu weniger sondern zu noch mehr palästinensischer Gewalt geführt hat, sollten sie zumindest Israels unumstrittene Souveränität mit Entschlossenheit verteidigen.“ (Bret Stephens: „Jewish Power at 70 Years“)