Bei einem Palästina-Camp an der FU Berlin bieten die wenigen Demonstranten ein eindrückliches Beispiel heuchlerischer Doppelmoral.
In der Zeit seit dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 wurde die Freie Universität Berlin mehrfach zum Schauplatz israelfeindlicher, vermeintlich pro-palästinensischer Aktionen, die teils für großes Aufsehen gesorgt haben. Daran will jetzt ein »Palästinakomitee« mit einem einwöchigen Protest- bzw. Solidaritätscamp anschließen. Doch schon nach kurzer Zeit zeigte sich: Fast niemand hat daran Interesse.
»Kaum ein Besucher verirrt sich am Freitag zu der campenden Gruppe vor dem Henry-Ford-Bau«, berichtete die Welt. »Wer Krawall, Parolen und Pfefferspray erwartete wie Mitte Mai, als FU-Studenten einen Innenhof besetzen wollten und von der Polizei gestoppt werden mussten, wird enttäuscht.«
Nur knapp zwanzig Personen waren beim Lokalaugenschein anwesend, mit den Journalisten wollte sich keine von ihnen unterhalten. Außer leiser Musik, ein paar Zelten und einem Infostand mit veralteten Flugblättern tut sich wenig. Darin werden die mittlerweile bekannten Parolen vom angeblichen israelischen »Genozid« an den Palästinensern und andere israelfeindliche Diffamierungen verbreitet.
Originelle Forderung
Eine Forderung des kleinen Häufchens an Demonstranten springt dann aber doch ins Auge: Sie verlangen die Umbenennung des Henry-Ford-Gebäudes, »um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen«, wie die Welt schreibt.
Nun war Henry Ford ohne Zweifel ein Antisemit und nichts spricht gegen die Forderung nach einer Umbenennung des Gebäudes, wie sie auch vom Asta der FU Berlin schon verlangt wurde. Dass diese Forderung aber ausgerechnet von Leuten erhoben wird, die sich ausdrücklich nicht von der Hamas und anderen israelfeindlichen Terrorgruppen distanzieren, entbehrt nicht einer gewissen Komik.
Denn Henry Ford, der einst in der Zeitschrift Dearborn Independent eine hasserfüllte Kampagne gegen den »internationalen Juden« betrieb und dabei unter anderem die berüchtigte antisemitische Fälschung Die Protokolle der Weisen von Zion verbreitete, war sicherlich kein schlimmerer Antisemit als die Terroristen der Hamas welche sind, die sich in ihrer Charta ausdrücklich auf genau diese Protokolle bezieht, zur Ermordung aller Juden weltweit aufruft und am 7. Oktober vergangenen Jahres das blutigste Massaker an Juden seit dem Ende des Holocaust begangen hat.
Die Palästina-Demonstranten von der FU Berlin wollen sich als »Zeichen gegen den Antisemitismus« an Henry Ford abputzen, während sie gleichzeitig den eliminatorischen Antisemiten von heute ihre uneingeschränkte Solidarität erklären und dem jüdischen Staat die Vernichtung wünschen. Selten hat man heuchlerische Doppelmoral so ungeschminkt präsentiert bekommen, wie derzeit an der FU Berlin.