Berichterstattung kann auch so aussehen: Vorbild Gil Yaron

Während es wirkt, als würden sich viele Medien in einem inoffiziellen Wettbewerb darum befinden, wem zur aktuellen palästinensischen Terrorwelle gegen Juden die am meisten verzerrende bzw. die absurdeste Überschrift einfalle – unserer Ansicht nach liegt momentan der Kurier in Führung, wird aber stark von der Kleinen Zeitung bedrängt –, wollen wir ausnahmsweise einmal nicht das Elend namens Nahostberichterstattung beklagen, sondern anhand der Beiträge eines Journalisten zeigen, wie Berichterstattung auch aussehen kann – die Rede ist von Gil Yaron.

Seinitz gibt den Khamenei

Wie bei jeder palästinensischen Terrorwelle sind die Medien hierzulande eifrig darum bemüht, den Terroristen nachvollziehbare Gründe für ihr Handeln zu unterstellen und die Gewalt damit zu rationalisieren. Von „frustrierten Jugendlichen“ ist ebenso zu lesen wie vom Stocken des Friedensprozesses. Auch der Verweis auf die israelische Siedlungspolitik darf nicht fehlen, um zu erklären, warum etliche Palästinenser „Krieg spielen“ – wie Thomas Vieregge in der Presse den tödlichen Terror gegen Juden verharmloste. (18. Okt. 2015)

Berichterstattung kann auch so aussehen: Vorbild Gil Yaron
Ein “Krieg spielender” Palästinenser? Kleriker in Gaza ruft mit gezücktem Messer zum Mord an Juden auf. Quelle: MEMRI TV

Von „Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern“ (Kleine Zeitung, 18. Okt. 2015) ist die Rede, wenn Palästinenser versuchen, Juden zu ermorden. Die unvermeidbare Floskel „Gewaltspirale“ wird bemüht, um zu verwischen, von wem die Gewalt ausgeht und wer angegriffen wird.

Und Kurt Seinitz wartete in der Krone mit einer seiner besonderen Einsichten auf: Der israelisch-palästinensische Konflikt, so delirierte er wider jede Evidenz, sei „die Mutter aller Konflikte in diesem Raum, ein Krebsgeschwür, das alle Arten von Metastasen hervorbringt.“ (Kronen Zeitung, 10. Okt. 2015) Schöner hätte das Ali Khamenei auch nicht ausdrücken können.  

Das Dilemma israelischer Sicherheitskräfte

Von all diesem Irrsinn heben sich im Augenblick vor allem Gil Yarons Beiträge ab. Während ein Großteil der österreichischen Medien sich wieder einmal darauf beschränkt, die Zahl der Opfer unter Israelis und Palästinensern gegenüberzustellen, machte Yaron sich in einem differenzierten Artikel daran, die Probleme darzustellen, die sich hinter den Zahlen verbergen.

Darin beschrieb er das Dilemma, mit dem sich israelische Soldaten und Undercover operierende Spezialeinheiten vielfach konfrontiert sehen: Zwar gebe es scharfe Richtlinien für den Gebrauch von Schusswaffen, aber mangels Alternativen bliebe den Sicherheitskräften oft gar keine andere Möglichkeit, als zur Waffe zu greifen. Das sei etwa bei den Fallschirmjägern der Fall gewesen, die an der Grenze zum Gazastreifen mit Palästinensern konfrontiert waren, die die Grenzzäune durchbrechen hatten wollen. Die israelischen Soldaten, „die sie davon abhalten und wieder zurückdrängen sollten, sind lediglich mit scharfer Munition ausgerüstet. Kein Wunder also, dass es Tote gab.“ (Salzburger Nachrichten, 12. Okt. 2015)

Berichterstattung kann auch so aussehen: Vorbild Gil Yaron
Undercover-Einheit nimmt palästinensischen Randalierer fest. Quelle: Youtube

Wieder einmal ist Israel gezwungen, die zur Selbstverteidigung nötigen Maßnahmen an den eigenen moralischen und politischen Maßstäben zu messen und gegebenenfalls Änderungen der eigenen Vorgehensweise vorzunehmen. Indem Yaron die Widersprüche keinesfalls unkritisch, aber eben nicht vorurteilsbeladen beschreibt, trägt er zu einer differenzierten Sichtweise Israels bei, die in vielen anderen Medien fehlt.  

Der „bewusst geschürte Hass“

Gab Yaron in diesem Beitrag Einblick in die Situation israelischer Sicherheitskräfte, so widmete er sich in einem anderen einem Thema, das in der Berichterstattung österreichischer Medien auf gespenstische Weise abwesend ist: dem Hass der palästinensischen Angreifer, die sich in den vergangenen Wochen spontan aufmachten, um Juden zu töten – und der Verantwortung derer, die diesen Hass systematisch schüren.

Berichterstattung kann auch so aussehen: Vorbild Gil Yaron
Systematische Hetze gegen Israel mittels Lügen: Mahmud Abbas. Quelle: Palestinian Media Watch

Die PA, zitierte Yaron einen Forscher am Institut für Nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv, „hat eine psychologische Infrastruktur des Hasses geschaffen“. Seit Jahren würden offizielle Sprecher und Medien der PA die Falschmeldung verbreiten, Israel wolle die Al-Aksa-Moschee am Tempelberg zerstören. Hinzu kämen „tägliche Berichte über Gewalt von Siedlern, während palästinensische Attentate verschwiegen oder schöngeredet werden.“ Es handle sich um „bewusst geschürten Hass“. (Salzburger Nachrichten, 14.Okt. 2015)  

Anleitung zum Judenmord

Heute berichtete Yaron über die Aufrufe der Hamas im Gazastreifen zu einer weiteren Eskalation der Gewalt. In einem von der Hamas verbreiteten Video werde im Detail erläutert, „wie man am besten Juden morden kann“. Der Clip sei Teil einer Internetkampagne mit dem Titel „It’an“ (Steche!), die „Palästinas Jugend dazu aufruft, unschuldige israelische Passanten zu ermorden.“ (Salzburger Nachrichten, 19. Okt. 2015)

Nicht unkritisch

Yaron zeigt, dass die Berichterstattung über die palästinensische Terrorwelle auch anderes aussehen kann, als man das aus vielen österreichischen Medien leider gewöhnt ist. Er weist auf die Aspekte hin, deren weitgehendes Fehlen die übrige Berichterstattung hierzulande nur allzu oft charakterisiert – allem voran auf den auch von Seiten der PA systematisch geschürten Hass der Palästinenser auf Juden und auf die Lügen über angebliche israelische Angriffe auf den Tempelberg.

Bei alledem ist er keineswegs unkritisch bezüglich der Fehler, die auch Israel seiner Meinung nach begeht. So meinte er in einem Kommentar in der Kleinen Zeitung, Israel „ernte“ nun, was es mit der Vernachlässigung Ost-Jerusalems gesät habe. Es fehle an Infrastruktur, die Jugendarbeitslosigkeit sei enorm, die Gesellschaft versinke in „Korruption, Kriminalität und Armut“, die Polizei agiere oftmals einseitig. (Kleine Zeitung, 16. Okt. 2015)

Aber erstens beließ Yaron es auch in diesem Fall nicht bei der Kritik an Israel, sondern wies auch auf die Verantwortung der Palästinenser hin. Vor allem aber waren diese Bemerkungen eindeutig als Kommentar ausgewiesen – anders als viele andere vermag Yaron zwischen Berichten über aktuelle Vorgänge und einer Kommentierung derselben zu unterscheiden.

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