Die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln erlebten Misshandlungen, sexuellen Missbrauch und unerträgliche Folter.
Das israelische Gesundheitsministerium wird in den »nächsten Tagen« einen Bericht an Alice Jill Edwards, die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, übermitteln, in dem die »Folter und Gräueltaten, die israelische Geiseln nach dem 7. Oktober [2023] erlebt haben«, einschließlich »abscheulicher Fälle sexueller Gewalt«, aufgeführt sind. Das teilte die israelische Vertretung bei der globalen Organisation am Samstag gegenüber dem Jewish News Syndicate mit.
»Die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft versuchen, die Folter und die Gräueltaten vom 7. Oktober zu vergessen«, erklärte Danny Danon, der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen. »Wir werden die Schrecken nie vergessen und wir werden nicht aufhören, bis wir alle Geiseln nach Hause zurückgebracht haben.«
Der Bericht wird »viele Zeugenaussagen der aus der Hamas-Gefangenschaft zurückgekehrten Geiseln« und »Beschreibungen der Schrecken, welche die Hamas-Terroristen den Geiseln zugefügt haben«, enthalten, darunter »sexuelle Misshandlung, Hunger, Vernachlässigung und Demütigung«, so die israelische Mission.
Der Bericht besteht aus zwei Teilen, wie das israelische Gesundheitsministerium mitteilte:
»Der erste Abschnitt beschreibt die Vernachlässigung, den Missbrauch, die Folter und die Demütigung, welche die Geiseln erleiden mussten, bevor sie aus der Gefangenschaft im Gazastreifen entlassen oder gerettet wurden, sowie die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf ihren körperlichen und geistigen Zustand. Im zweiten Abschnitt werden Rehabilitationsmodelle erörtert, die für die Rückkehrer als geeignet erachtet wurden. Dabei stützt man sich auf Daten, die von Krankenschwestern, Ärzten und Experten für psychische Gesundheit gesammelt wurden, welche die fortlaufende Betreuung, auch in Spezialkliniken für Rückkehrer, übernommen haben.«
Dem israelischen Gesundheitsminister Uriel Busso zufolge sei der Bericht »ein erschütterndes Zeugnis der brutalen Erfahrungen der Geiseln in der Gefangenschaft der Hamas – grausame Gewalt, psychischer Missbrauch, körperliche Qualen und Handlungen, die jegliches Verständnis übersteigen. Diese Handlungen können nicht toleriert werden und verlangen, dass die Welt aufwacht und handelt.«
»Die in diesem Bericht enthaltenen Zeugenaussagen dienen als Weckruf für die internationale Gemeinschaft, um mehr Druck auf die Hamas und ihre Unterstützer auszuüben, damit alle Geiseln unverzüglich freigelassen werden. Es ist ein moralisches und humanitäres Gebot, und die Zeit zum Handeln läuft ab«, stellt Busso fest.
Leid auch nach der Befreiung
»Frauen, Männer und Kinder, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt sind, berichteten, dass sie schwere körperliche und sexuelle Misshandlungen wie Schläge, Isolation, Entzug von Nahrung und Wasser, Brandverletzungen, dem Ausreißen von Haaren und sexuelle Übergriffe erlitten haben«, heißt es in dem Bericht. »Darüber hinaus berichteten einige von ihnen, dass die Entführer sie sexuell missbrauchten oder sie zwangen, sich auszuziehen.«
»Den Geiseln wurde die medizinische Behandlung von akuten Verletzungen, die sie sich am 7. Oktober 2023 und danach zugezogen hatten, sowie von unbehandelten chronischen Erkrankungen verweigert. Frakturen, Schrapnellwunden und Verbrennungen wurden nur unzureichend behandelt, was zu Komplikationen führte, die zusätzliche Operationen erforderten, die bei angemessener Versorgung hätten vermieden werden können. Die Entführer folterten auch Verletzte, indem sie schmerzhafte Eingriffe ohne Betäubung vornahmen. In einem Fall starb eine Geisel an unbehandelten medizinischen Komplikationen. … Nach ihrer Ankunft in Israel wurden die zurückgekehrten Geiseln intensiv behandelt.«
(Der Bericht ist auf Englisch vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)