Sehr geehrte Presse-Redaktion,
sosehr zu wünschen wäre, dass der ständige Raketenbeschuss Israels durch palästinensische Terrorgruppen zu Ende ginge, so schwer fällt es mir, aktuell ohne Weiteres von einem „Erfolg für UN-Vermittler im Gazastreifen“ zu sprechen. Im Grunde erhielt die den Küstenstreifen beherrschende islamistische Hamas umfangreiche wirtschaftliche Zusagen, nur damit sie – vorübergehend – ihre Angriffe auf den jüdischen Staat aussetzt. Anders formuliert: Die internationalen Vermittler geben der Terrororganisation zu verstehen, dass sich monatelange, wahllose Angriffe auf israelische Zivilisten auszahlen, weil sie zu einer Belohnung im Wert von hunderten Millionen Dollar führen.
Susanne Knaul schreibt, eine „dauerhafte Ruhe wird indes kaum eintreten, solange keine Lösung für die wirtschaftliche Misere im Gazastreifen gefunden wird.“ Damit vertauscht sie Ursache und Wirkung: Der Terror der Hamas ist keine Folge der wirtschaftlichen Lage im Gazastreifen, sondern Ausdruck ihrer auf die Vernichtung Israels fokussierten islamistischen Ideologie. Die rund 20.000 Raketen, die in den vergangenen zehn Jahren von palästinensischen Terroristen auf Israel abgefeuert wurden, waren nicht Reaktionen auf ökonomische Not. Tatsächlich ist es genau anders herum: Die schwere wirtschaftliche Lage im Gazastreifen ist die Folge des Entschlusses der Hamas, den Küstenstreifen nach dem israelischen Rückzug von 2005 zu einer befestigten Bastion für den Kampf gegen den jüdischen Staat zu machen und die Bevölkerung Gazas für den Krieg gegen Israel praktisch in Geiselhaft zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Markl
Mena Watch – der unabhängige Nahost-Thinktank