Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Jassir Arafat im Jahre 1994 stellt mit Sicherheit einen der bisherigen Tiefpunkte in der Geschichte dieser hochbegehrten Auszeichnung dar.
Der Christdemokrat Kare Kristiansen, der sich aus Protest gegen die Entscheidung aus dem Preiskomitee zurückzog, brachte die Kritik an der Würdigung Arafats damals auf den Punkt: „Seine Vergangenheit ist viel zu sehr geprägt von Gewalt, Terrorismus und Blutvergießen, seine Zukunft viel zu ungewiss um ihn zum Empfänger des Friedensnobelpreises zu machen“. Darüber hinaus werde dies „ein falsches Signal an andere gewalttätige Organisationen im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt aussenden“.
Geht es nach einigen belgischen Politikern, soll die Fehlentscheidung von 1994 jetzt sogar noch überboten werden: Sie fordern, den nächsten Friedensnobelpreis an Marwan Barghouti zu verleihen – an einen Terroristen also, der wegen seiner Verantwortung für mörderische Anschläge gegen Israelis zu fünf Mal lebenslanger Haft verurteilt wurde. Barghouti war Chef der zur Fatah gehörenden Tanzim-Miliz und Gründer der al-Aqsa Märtyrer-Brigaden, die wegen ihrer zahlreichen Attacken und Selbstmordattentate gegen Israelis sowohl von den USA als auch von der EU als terroristische Vereinigung gewertet werden.
Das Signal, das mit einer solchen Auszeichnung Barghoutis ausgesendet würde, wäre genau das, das 1994 bereits mit der Würdigung Arafats gesetzt wurde. Ein Leben voll des Terrors gegen Israel würde erneut mit einem prestigeträchtigen Preis belohnt, die Beteiligung am Judenmord als Beitrag zum Frieden ausgezeichnet.