„Seit Juni 2017 hat Seyran Ates verstärkten Polizeischutz. Der Grund: Massive Morddrohungen, welche die deutsch-türkische Rechtsanwältin und Imamin mit ihrem Projekt für einen modernen Euro-Islam provoziert. Im Berliner Stadtteil Moabit eröffnete sie die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, wo Muslime aller Glaubensrichtungen sowie Frauen und Männer gemeinsam beten. Auch den Zorn der türkischen Religionsbehörde Diyanet zog sie sich damit zu. Bei der Moschee handle es sich um ‚nichts anderes als einen Versuch zur Verfälschung der Religion‘, schimpfte Diyanet-Direktor Mehmet Görmez.
Demnächst könnte er neuerlich Anlass zu Protest haben. ‚Ich habe die Absicht, auch in Wien eine solche Moschee zu gründen‘, sagt Ates zum VOLKSBLATT. ‚Ich hoffe, dass wir bis Jahresende wenigstens den Raum dafür haben. (…)
Die passende Lokalität zu finden ist allerdings nur ein Problem. Das andere, wohl größere, ist die Suche nach Muslimen, die bereit sind, sich für eine solche Moschee zu engagieren.
‚Diejenigen, mit denen ich in Österreich über das Projekt schon gesprochen habe, sagen im ersten Atemzug, ‚das wäre wunderbar, aber ich hätte Angst, dabei mitzumachen, weil ich nicht so leben möchte wie du‘. Aus dieser Bedrohungssituation entsteht für Ates auch ‚die Wahrnehmung, der muslimische Mainstream sei konservativ: weil die anderen eingeschüchtert sind und sich nicht trauen‘.“ (Volksblatt: „Berliner Imamin plant in Wien liberale Moschee“)