Beauftragter der Bundesregierung: Israel-Boykottbewegung ist antisemitisch

Beauftragter der Bundesregierung: Israel-Boykottbewegung ist antisemitisch„Künstler sagen ihre Konzerte in Israel ab, stellen Musikerkollegen, die es ihnen nicht gleichtun, öffentlich an den Pranger und streichen Auftritte bei Festivals mit israelischer Beteiligung. Anders als in den USA reagieren hierzulande die Organisatoren von Musikfestivals oftmals überfordert auf die Boykott-Aufrufe. Den Tiefpunkt dieser Entwicklung markiert dieser Tage das internationale Kulturfestival Ruhrtriennale, das am Donnerstag beginnt. Zuerst lud das Festival die schottische Band Young Fathers aus, nachdem diese erklärt hatte, womöglich auch bei der Ruhrtriennale zur Solidarität mit BDS aufzurufen. Kurz darauf aber beschloss die Festivalleitung, die Band wieder einzuladen. Die haarsträubende Begründung: Man müsse die ‚unterschiedlichen Perspektiven und Narrative zulassen, da diese Offenheit das dramaturgische Credo unseres Programms ist‘. Ein Freibrief für Antisemitismus und Israelhass im Namen der Kunstfreiheit? (…)

Wer für die Freiheit und für die Demokratie eintritt, der muss auch Flagge bei Boykottforderungen gegen einen demokratischen Staat zeigen. Israel ist und bleibt die einzige Demokratie im Nahen Osten. Die Sicherheit Israels ist Teil der deutschen Staatsräson – dazu gehört auch die Verteidigung des jüdischen Staates, wenn er durch BDS Stück für Stück delegitimiert werden soll. (…)

Um es ganz klar zu sagen: Die BDS-Bewegung ist in ihren Methoden und Zielen antisemitisch. Die Aufrufe der Kampagne zum Boykott israelischer Künstler oder die ‚Don’t buy!‘-Aufkleber auf Waren aus dem jüdischen Staat sind uneingeschränkt zu verurteilen. Es handelt sich um Methoden aus der Nazi-Zeit, die unerträglich sind und weder geduldet noch toleriert werden dürfen. Wer wie BDS das Existenzrecht Israels abstreitet, die israelische Politik mit den Nazis gleichsetzt, der übt keine legitime Kritik mehr, sondern agiert im Kern antisemitisch. (…) Wenn unser ‚Nie wieder‘ nicht nur ein wohlfeiles und folgenloses Ritual sein soll, dann müssen wir alle – von Politikern über Journalisten bis hin zu Kulturschaffenden – den Antisemiten im Gewand der Israelkritik entschieden die Grenzen der offenen Gesellschaft aufzeigen.“ (Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus: „Israel-Boykotteure unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit“)

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