Trotz der vielen Skandale lehnt BBC-Chef Davie Angebote für Schulungen zum Thema Antisemitismus ab, obwohl der TV-Sender für seine antisemitische Haltung ständig in der Kritik steht.
Canaan Lidor
Ein Journalist, der häufig für BBC Arabic aus dem Gazastreifen berichtete, hat sich auf sozialen Medien in besonders wüster Weise antisemitisch geäußert, wie die britische Tageszeitung The Telegraph am Samstag meldete. So bezeichnete der seit Anfang 2023 für den britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätige Ahmed Alagha die israelische Armee als »die Verkörperung des Schmutzes« und Juden als »die Teufel der Heuchler«, so der Telegraph-Artikel, und weiter: »Israelis sind keine Menschen … sie sind nicht einmal Tiere, und Israel ist »ein unvergleichlicher Sumpf der Bosheit«.
Am 7. Oktober 2023, dem Tag, an dem etwa 6.000 von der Hamas angeführte Terroristen in Israel einfielen, etwa 1.200 Menschen töteten und weitere 251 entführten, schrieb Alagha: »Reißt euch euer Mitgefühl heraus. Kein vergossenes Blut von ihnen [den Israelis] ist ehrenhaft.«
Der BBC-Berichterstatter lobte auch einen Terroristen, der am Internationalen Holocaust-Gedenktag im Januar 2023 in der Nähe einer Synagoge im Jerusalemer Stadtteil Neve Yaakov sieben Menschen getötet hatte und nannte ihn einen »Märtyrer«, der »mein Herz gestohlen hat«. In einem weiteren Beitrag vom März 2023 rief Alagha zur Auslöschung Israels auf, indem er erklärte, dass »Palästina vollständig arabisch ist, im Osten wie im Westen«, und sich dabei auf das Territorium vom Jordan bis zum Mittelmeer bezog.
Dem Telegraph-Bericht zufolge ist Alagha, der auf die Bitte um eine Stellungnahme nicht reagiert habe, zwar nicht direkt bei der BBC angestellt, seine regelmäßigen Auftritte als freiberuflicher Mitarbeiter haben bei Medienbeobachtern jedoch Kritik hervorgerufen.
Das Komitee für Genauigkeit in der Berichterstattung und Analyse des Nahen Ostens (Committee for Accuracy in Middle East Reporting and Analysis, CAMERA) verurteilte die Tatsache, dass sich die BBC auf Mitarbeiter mit offensichtlichen Vorurteilen verlässt. »Alaghas Social-Media-Geschichte zeigt, dass man ihm keine objektive und ausgewogene Berichterstattung zutrauen kann«, so ein CAMERA-Sprecher.
In einer Erklärung hielt die BBC fest, dass Alagha kein fixer Mitarbeiter sei und das Unternehmen von seinen Online-Kommentaren nichts gewusst habe. »Seine Ansichten wurden nicht auf einer Plattform der BBC geäußert«, sagte ein Sprecher des Senders gegenüber The Telegraph. »Für Antisemitismus ist in unseren Diensten kein Platz.«
Der Vorsitzende der britischen Konservativen Partei, Kemi Badenoch, warnte in einem Schreiben an den BBC-Generaldirektor Tim Davie, der Sender laufe Gefahr, »Extremismus zu schüren«, während er von britischen Steuerzahlern finanziert werde.
Unbelehrbar
Die BBC steht seit Jahrzehnten wegen ihrer tief verwurzelten Feindseligkeit gegenüber Israel in der Kritik. So ergab eine Analyse im September 2024, dass der Sender im Quartal nach dem 7. Oktober 2023 1.553 Mal gegen seine eigenen redaktionellen Richtlinien verstieß, indem er den Terrorismus der Hamas wiederholt verharmloste und Israel als Aggressor darstellte.
Im vergangenen Monat machte der öffentlich gewordene Schriftverkehr eines Produzenten mit der israelischen Botschaft in London deutlich, wie die BBCversucht, Inhalte über Israel zu manipulieren, um sie in ihr Narrativ einzupassen. Der Produzent bat die Botschaft darum, ihm eine »Stimme aus dem israelischen Militär« für ein Interview zu vermitteln, die »Netanjahu und der Bodenoffensive kritisch gegenübersteht«.
Im Februar entfernte die BBC einen Dokumentarfilm aus ihrem Streaming-Dienst, der laut nachgeschobener Erklärung »schwerwiegende Mängel« aufwies, nachdem bekannt geworden war, dass der Film den Sohn eines hochrangigen Hamas-Funktionärs zeigte, der als beliebiges Kind aus dem Gazastreifen dargestellt wurde, das unter den Folgen des Kriegs leidet.
Angesichts der Zunahme antisemitischer Vorfälle in Großbritannien, oft durch Muslime, die britische Juden wegen Israel ins Visier nehmen, wird der Sendeanstalt immer wieder vorgeworfen, nicht nur inadäquat über das Phänomen zu berichten, sondern mit seiner israelfeindlichen Berichterstattung sogar selbst dazu anzustiften.
Im Jahr 2022 behauptete der Sender etwa, dass mehrere junge Männer, die dabei gefilmt wurden, wie sie Juden belästigten, die in einem gemieteten Bus öffentlich Chanukka feierten, auf eine anti-muslimische Beleidigung eines der Juden reagierte hätten. Mehrere Analysen des Videos vom Tatort ergaben, dass keiner der Juden im Bus etwas Islamfeindliches gesagt hatte. Trotz dieses Skandals und anderer Skandale hat BBC-Chef Davie wiederholt Angebote für Schulungen zum Thema Antisemitismus abgelehnt, wie der offizielle Berater der britischen Regierung für antijüdische Diskriminierung letzte Woche in einem Interview mit dem Telegraph verriet.
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)