„Barcelona und Katalonien sind seit Langem Sorgenkinder internationaler Geheimdienste und der spanischen Sicherheitsbehörden. Der amerikanische Geheimdienst CIA warnte bereits vor zwei Jahren die spanischen Behörden vor der grossen Gefahr eines Anschlags in Barcelona und dort ganz besonders auf der jetzt betroffenen Flaniermeile Las Ramblas. ‚Die Provinz von Barcelona ist der Fokus des radikalen Dschihadismus in Spanien‘, erklärt deshalb auch der Terrorexperte des spanischen Elcano Institutes Fernando Reinares. Die Zahlen sprechen für sich. Alleine seit 2012 wurden bei 30 Polizeioperationen in Katalonien 62 mutmassliche gewaltbereite Islamisten festgenommen. Die Hälfte der in Spanien auffällig gewordenen salafistischen Gruppen und 80 der rund 100 radikalen Gebetshäuser in Spanien befinden sich in und um Barcelona. Die Finanzierung für die Moscheen soll von Geschäftsleuten aus dem Persischen Golf stammen.
Nährboden für die Radikalisierung sind nicht nur jüngst Zugezogene, sondern auch Muslime, die in Spanien geboren wurden und selbst Konvertiten. 40 Prozent der in Spanien wegen ihren Beziehungen zu islamistischen Terrorgruppen verurteilten stammen aus der Region rund um Barcelona. (…) ‚Alle, die wir die Lage analysieren, warnen seit Langem, dass etwas passieren könnte. Es war nur eine Frage der Zeit‘, sagt José Julio Fernández Rodríguez, Rechts-Professor und Chef des Studienzentrums für Sicherheitsfragen an der Universität in Santiago de Compostela. ‚Spanien nimmt eine Schlüsselrolle in der islamistischen Weltanschauung ein‘, fügt er hinzu. Für al-Qaida und jetzt auch für den Islamischen Staat (IS) ist das Land nach wie vor Al-Andalus, das seit 1492 von Christen besetzte Land des goldenen Zeitalters des Islam.“ (Rainer Wandler: „Und sie wissen, was sie tun“)