Ein Bericht der australischen Regierung über den World-Central-Kitchen-Zwischenfall bestätigt den Wahrheitsgehalt der israelischen Untersuchung und die professionelle Reaktion des israelischen Militärs.
Nach dem Luftangriff auf den World-Central-Kitchen-Konvoi (WCK), bei dem am 1. April sieben humanitäre Helfer, darunter die Australierin Zomi Frankcom, ums Leben gekommen waren, wies der australische Premierminister Anthony Albanese die anfänglichen Erklärungen Israels zurück, es habe sich um einen tragischen Unfall gehandelt, wie er in Kriegszeiten vorkommt. Albanese sagte damals, es müsse Rechenschaft darüber abgelegt werden, »wie es dazu gekommen ist. Was aber nicht ausreicht, sind die Erklärungen, die abgegeben wurden, einschließlich jener, dies alles sei ›nur ein Produkt des Kriegs‹«.
Einen Tag später veröffentlichte Israel die Ergebnisse seiner Untersuchung, die zu dem Schluss kam, dass »der Vorfall nicht hätte stattfinden dürfen. Jene, die den Angriff genehmigten, waren davon überzeugt, bewaffnete Hamas-Agenten und keine WCK-Mitarbeiter ins Visier genommen zu haben. Der Angriff auf die Hilfsfahrzeuge ist ein schwerwiegender Fehler, der auf einer falschen Identifizierung, auf Fehlern bei der Entscheidungsfindung sowie auf einem Angriff beruht, der nicht den Standardarbeitsanweisungen entsprach.«
Das allerdings war der australischen Regierung nicht ausführlich genug, die sicherstellen wollte, dass Israel nichts verberge, weshalb sie eine Untersuchung des Vorfalls anordnete. Nun liegt das Ergebnis vor. Wie die australische Tageszeitung The Australian schrieb, war die israelische Untersuchung gründlich, professionell und genau: »Der Bericht des ehemaligen [australischen] Verteidigungsministers Mark Binskin über die israelischen Drohnenangriffe, bei denen die Australierin Zomi Frankcom und sechs ihrer Kollegen ums Leben kamen, bestätigen die offizielle Antwort des jüdischen Staates auf die Tragödie weitgehend und setzt einen Schlussstrich unter die Forderungen von Anthony Albanese nach ›vollständiger Rechenschaftspflicht‹«, heißt es über die Untersuchung.
Ein Muster
The Australian zufolge wurden vom Sonderberater der Regierung die israelischen Schlüsse akzeptiert, wonach der Angriff auf den Konvoi der World Central Kitchen »das Ergebnis eines schwerwiegenden Fehlers in den Zielverfahren war. Laut mehreren mit der Angelegenheit vertrauten Quellen zeigte sich der den Rang eines Air Chief Marshal bekleidende Binskin zufrieden, dass trotz der gemachten Fehler die Sicherheitsvorkehrungen zur Vermeidung von Opfern unter der Zivilbevölkerung jenen westlicher Partner, einschließlich Australiens, entsprechen.«
Mark Binskin zeigte sich nach Angaben eines hochrangigen Beamten des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und Handel zufrieden mit dem Ausmaß der Zusammenarbeit, die er während eines achttägigen Informationsbesuchs in Israel im Mai erfahren hatte. »Er hatte guten Zugang zu sehr hochrangigen Personen in Israel«, sagte der stellvertretende Minister Craig MacLachlan laut The Australian gegenüber dem Senat. »Zu keinem Zeitpunkt hat Binskin mir gegenüber geäußert, er hätte das Gefühl, dass es ihm an Informationen oder Details mangelte.«
Während Untersuchungen solcher Vorfälle, bei denen westliche Armeen versehentlich unschuldige Zivilisten töten, normalerweise Monate oder gar Jahre dauern, so sie überhaupt durchgeführt werden, prüfte Israel den tragischen Vorfall und verfasste seinen Bericht innerhalb von vier Tagen, wie der israelische Blogger Elder of Ziyon feshält. Doch selbst unter diesem immensen Druck in Kriegszeiten verlangte die Welt sofortige Antworten von Israel – und damit weit mehr, als sie von jeder anderen westlichen Nation in einer ähnlichen Situation gefordert hätte.
Und nun stellt der ehemalige australische Verteidigungsminister, der früher selbst der Luftwaffe angehörte und weiß, wie in Kriegszeiten Entscheidungen in Sekundenbruchteilen getroffen werden müssen, fest, dass Israel nicht nur eine professionelle und glaubwürdige Untersuchung durchgeführt hat, sondern dies auch noch in einem Zeitrahmen, wie man ihn von keinem anderen Land kennt.
Das sei ein Muster, schließt Elder of Ziyon, denn so ziemlich jeder internationale Militärexperte, der mit den IDF spricht, »kommt zu dem Schluss, dass sie professionell sind und das Völkerrecht befolgen, und, was vielleicht am wichtigsten ist, aus ihren Fehlern lernen und die Lehren daraus in ihre eigenen Verfahren einfließen lassen, und zwar in einem Tempo, wie es keine andere Armee auf der Welt je getan hat«.