Ausstellung beleuchtet Schicksal der weiblichen Gefangenen in Syrien

Ausstellung beleuchtet Schicksal der weiblichen Gefangenen in Syrien
Adra-Gefängnis, Damaskus

„Othmans Geschichte gehört zu denen, die am 8. September in einer Ausstellung dargestellt werden sollen, um Aufmerksamkeit für die Härte zu erregen, denen gefangene syrische Frauen ausgesetzt sind. Sie ist eine der Veranstaltungen, die im Zusammenhang mit dem Internationalen Tag der Verschwundenen geplant ist. Um das Schicksal der Gefangenen breiter zur Kenntnis zu bringen, fordert Amnesty International von der UNO, mehr zu unternehmen, um die Frage auf die internationale Tagesordnung zu setzen. Die Organisation ergehe sich in dieser Sache lediglich in Lippenbekenntnissen. ‚Dass es in Syrien eine schwerwiegende humanitäre Krise gibt, ist bekannt. Doch während wir von den Belagerungen und den durch den Konflikt vertriebenen Zivilisten und Flüchtlingen hören, wissen Leute nur sehr wenig über die versteckten Gräuel, mit denen die Inhaftierten konfrontiert sind’, so der Geschäftsführer der Syrienkampagne von Amnesty Kristyan Benedict. (…)

Im Februar veröffentlichte Amnesty einen Bericht über eines der berüchtigtsten syrischen Gefängnisse, in dem in den ersten fünf Jahren des Bürgerkriegs bis zu 13.000 Regimegegner heimlich gehenkt wurden. Dem Bericht zufolge ordnete die syrische Regierung die Tötungen im Sednaja-Gefängnis im Rahmen seiner breiter angelegten Ausrottungspolitik an. Zusätzlich starben in dem Todeslager viele Tausende unter der Folter oder verhungerten. Amnesty zufolge wird die Mehrheit der weiblichen Gefangenen im Adra-Gefängnis in Damaskus gefangen gehalten. Zu Beginn des Aufstands handelte es sich dabei in erster Linie um politische Aktivistinnen und humanitäre Helferinnen. Im Laufe der Verschärfung der Krise wurde es üblicher, dass auch andere Frauen, oft Angehörige oppositioneller Kämpfer, festgenommen und als Geiseln eingesetzt wurden. Mitunter kamen sie bei Gefangenenaustauschen frei. (…) Yasine Nahlawi, die an der Koordinierung der Nachforschungen von Amnesty beteiligt ist, erklärte, sie hoffe, dass die Veranstaltung dazu beitragen werde, dass den Gefangenen und ihre Angehörigen Gerechtigkeit widerfährt und sie ihre grausamen Erfahrungen hinter sich lassen können. ‚Leider setzt das Regime die Gefangenenfrage als politisches Pfand ein. Für Syrer ist dies aber eine humanitäre Frage, die weder verhandlungs- noch kompromissfähig ist’, sagte sie.“ (Hannah Summers: „Tortured and abused: hidden horror of ‚disappeared‘ women in Syrian prisons“)

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