Der neue syrische Außenminister al-Shaibani bezeichnet die Kurden als wichtigen Bestandteil der syrischen Bevölkerung, der unter dem Assad-Regime großes Unrecht erleiden musste.
Die Kurden seien ein bedeutender Teil des Landes, der vom alten Regime gepeinigt wurde, sagte der neue syrische Außenminister Asaad Hassan al-Shaibani am Mittwoch. »Die Kurden in Syrien verleihen der Vielfalt des syrischen Volkes Schönheit und Glanz. Der kurdischen Gemeinschaft in Syrien wurde vom Assad-Regime Unrecht getan«, schrieb al-Shaibani in Kurdisch auf der Onlineplattform X. Er betonte, die neue Regierung arbeite daran, die Vielfalt im Land zu erhalten.
Schon Mitte Dezember hatte der de-Facto-Führer des Landes Ahmed al-Sharaa versucht, die Ängste der Kruden zu zerstreuen, indem er sie als Teil des Heimatlands bezeichnete, gegen den es künftig keine Diskriminierung mehr geben werde. »Das kommende Syrien wird die Kurden zu einem seiner wesentlichen Bestandteile haben und wir werden darin zusammenleben und jeder wird seine Rechte wahrnehmen können.«
Mehr Föderalismus lehnt Damaskus jedoch ebenso strikt ab wie eine kurdische Selbstverwaltung im Land. Viele Syrer und ausländische Mächte befürchten, dass die Hayat Tahrir-al-Sham-Miliz (HTS), eine ehemalige Al-Qaida-Organisation, den Minderheiten wie Kurden, Drusen, Christen und Alawiten eine strenge islamische Herrschaft aufzwingen könnte.
Vorsichtiger Optimismus
Der stellvertretende Vorsitzende für auswärtige Beziehungen der Demokratischen Autonomen Verwaltung Nord- und Ostsyriens (DAANES), Elham Ahmad, lobte al-Shaibanis Äußerungen und bezeichnete sie als »Ehrenauszeichnung für die Kurden«. »Die Kurden werden ihre eigene Farbe in die syrische Gesellschaft einbringen, wenn ihre Rechte in der Verfassung garantiert sind. Wir werden gemeinsam ein neues Syrien aufbauen, das vielfältig, inklusiv und dezentralisiert ist«, schrieb Ahmad ebenfalls auf X.
In Nordostsyrien, dem kurdischen Rojava, finden derzeit Gespräche zwischen den neuen Machthabern und den Oppositionsparteien über eine innerkurdische Einheit statt, um in Damaskus eine einheitliche Front zu präsentieren und mit den Behörden über die Zukunft des Landes zu verhandeln.