„Nach Angaben des Kasseler Oberbürgermeisters Christian Geselle heißt die Peformance ‚Auschwitz on the beach‘ nun ‚Shame on us‘ – zu Deutsch ‚Schande über uns‘ – und wird in Form einer Lesung stattfinden. Die Veranstaltung solle eine ‚vielstimmige Unterhaltung‘ befördern, teilte die documenta mit. Dort werde auch Franco Berardis Gedicht, auf dem die geplante Veranstaltung basiert, verlesen und über die aktuelle Politik der Migration in Europa diskutiert. Die ursprünglich geplante einstündige Performance ‚Auschwitz on the beach‘ war mit einem Soundtrack von Fabio Stefano Berardi und einer Bildinstallation von Dim Sampaio versehen.
Oberbürgermeister Geselle ist Aufsichtsratschef der documenta. Er hatte bei deren Leiter Adam Szymczyk persönlich gegen die Performance protestiert und die Aktion in einem Gespräch mit dem hr eine ‚ungeheuerliche Provokation‘ genannt. Das Künstlerteam um den Dichter Berardi, der für seine scharfe Kapitalismuskritik bekannt ist, änderte den Titel daraufhin und entschärfte das Thema damit. Kunstminister Boris Rhein (CDU) sowie die jüdische Gemeinde Kassel hatten den Vergleich mit dem Holocaust ebenfalls heftig kritisiert. documenta-Leiter Szymczyk hob hervor, dass es keineswegs die Absicht der geplanten Veranstaltung gewesen sei, den Holocaust zu relativieren. Berardis Ziel bestehe vielmehr darin, den NS-Mord an den europäischen Juden ‚verantwortungsvoll und ernsthaft als den ultimativen Grenz- und Referenzbegriff für ein extremes, gewaltsames und systemisches Unrecht gegenüber Flüchtlingen‘ auszumachen. Dieses Unrecht werde von nationalen und transnationalen Körperschaften in Europa körperlich an Geflüchteten verübt.“ (Bericht auf hessenschau.de: „documenta-Performance ‚Auschwitz on the beach‘ abgesagt“)