Vorgestern schrieb ich dem Außenpolitik-Chef der Kronen Zeitung, der in einem Kommentar behauptet hatte, es habe einmal einen „Siedlungsstopp“ gegeben, der vom israelischen Premier Netanjahu „gekippt“ worden sei. Ich erläuterte, warum diese Behauptung die reale Geschichte auf den Kopf stellt und dass der israelische Siedlungsbau, anders als stets behauptet, unter Netanjahu in Wirklichkeit langsamer voranschritt als unter all seinen Vorgängern seit den 1990er-Jahren.
Heute nun findet sich in der Krone ein Artikel mit dem Titel „Netanjahu ‚bremste Siedlungsbau‘“, in dem Seinitz genau das wiedergibt, allerdings unter Berufung auf das „Büro von Premier Netanjahu“.
Ich kann nicht beurteilen, ob er wirklich das „Büro von Premier Netanjahu“ kontaktiert hat, oder dieses nur bemüht, um Mena Watch nicht als Quelle nennen zu müssen. Aber eines weiß ich wohl: Mit Sicherheit hat das „Büro von Premier Netanjahu“ genauso wenig wie ich behauptet, das zehnmonatige Moratorium über den Siedlungsbau sei „1990“ verhängt worden – es wurde Ende 2009 verkündet und lief im September 2010 ab.