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Die Jagd nach Haniyehs Milliarden: Aufspüren der Terrorgelder der Hamas

Hamas-Chef Ismail Haniyeh (mi.) führte in Katar ein Luxusleben
Hamas-Chef Ismail Haniyeh (mi.) führte in Katar ein Luxusleben (© Imago Images / ZUMA Press Wire)

Das 2,5-Milliarden-Dollar-Vermögen des in Teheran getöteten Terroristenführers Ismail Haniyeh wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Finanznetzwerke, die Gruppen wie die Hamas unterstützen. 

Die Tötung von Ismail Haniyeh Ende Juli in Teheran hat die Aufmerksamkeit auf sein geschätztes Vermögen von 2,5 Milliarden Dollar gelenkt, mit dem er seinen verschwenderischen Lebensstil finanzierte. Westliche Geheimdienste sind nun dabei, dieses Kapital aufzuspüren, da es der Hamas entscheidende finanzielle Hilfe leisten könnte, sollte es nicht beschlagnahmt und aus dem Verkehr gezogen werden.

Terrororganisationen verwenden oft ähnliche Methoden wie kriminelle Banden, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Die Financial Action Task Force (FATF), eine zwischenstaatliche Organisation zur Bekämpfung der Geldwäsche, intensiviert daher die weltweiten Bemühungen zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung und der damit verbundenen Geldwäscheoperationen. In Israel werden diese Untersuchungen vom Nationalen Büro für die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung des Verteidigungsministeriums angeführt, das früher Teil einer Spezialeinheit des Geheimdienstes Mossad war.

Die herkömmliche Verfolgung internationaler Geldtransfers stützt sich auf Computersysteme, die Daten mit auf schwarzen Listen stehenden Personen und Einrichtungen vergleichen und verdächtige Transfermuster erkennen. Diese Systeme haben jedoch Schwierigkeiten, große Datenmengen unabhängig zu verarbeiten und müssen regelmäßig aktualisiert werden, um den sich weiterentwickelnden Taktiken terroristischer Organisationen gewachsen zu sein.

Einem aktuellen FATF-Bericht zufolge wenden Gruppen wie Hamas, Hisbollah oder die jemenitischen Huthi-Milizen unterschiedliche Finanzierungsmethoden an, wobei sie häufig auf Spenden zurückgreifen, die über scheinbar legitime Kanäle transferiert werden, zu denen humanitäre und wohltätige Organisationen ebenso gehören wie – oftmals in Kombination – Crowdfunding-Websites, Social-Media-Plattformen und Kryptowährungen. 

Dennoch stammt ein erheblicher Teil der Finanzmittel aus Ländern wie dem Iran sowie aus dem Drogen- und Waffenschmuggel. Diese Gelder werden häufig über Länder transferiert, die den Terrorismus entweder unterstützen beziehungsweise ignorieren oder über internationale Bankkanäle. Ismails Haniyehs Reichtum wurde wahrscheinlich unter den Namen von engen Mitarbeitern und Briefkastenfirmen angehäuft und verwaltet und soll über internationale Finanznetzwerke an seine Erben, Familienmitglieder und Parteifreunde verteilt werden.

KI-basierte Suche nach Terrorgeldern

Das israelische Technologieunternehmen ThetaRay hat mit seinem auf künstlicher Intelligenz (KI) basierten, maschinellen Lernsystem Fortschritte bei der Bekämpfung der Terrorfinanzierung gemacht. Diese Technologie, die sich leicht in globale Finanzinstitute integrieren lässt, analysiert Daten, um ungewöhnliche Transfers bis hin zu bestimmten Konten zu erkennen.

Das 2013 gegründete Unternehmen beschäftigt mittlerweile zweihundert Mitarbeiter in Israel mit Niederlassungen in London und New York. Das Lernsystem ist bei über hundert führenden Finanzinstituten in vierzig Ländern im Einsatz und arbeitet damit, dass ungewöhnliche finanzielle Verhaltensweisen erkennbare Spuren hinterlassen. 

ThetaRays Programm kann solche Aktivitäten mit hoher Genauigkeit erkennen und Transaktionen und Überweisungen markieren, die weitere Untersuchungen rechtfertigen, selbst bei scheinbar harmlosen Konten. Das System prüft Transaktionen in Echtzeit und kennzeichnet jene, die möglicherweise mit politisch exponierten Personen oder Unternehmen und Personen, die internationalen Sanktionen unterliegen, in Verbindung stehen.

Banken und Finanzinstitute investieren inzwischen sehr viel in die Aufdeckung verdächtiger Aktivitäten, da westliche Regierungen strenge Vorschriften erlassen haben, die sie dazu verpflichten, die Herkunft von Finanzmitteln zurückzuverfolgen, wobei empfindliche Geldstrafen drohen, werden diese Auflagen nicht eingehalten.

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