Atomdeal macht Zurückdrängung des Iran in Syrien kompliziert

Atomdeal macht Zurückdrängung des Iran in Syrien kompliziert„Es sind bedauerlicherweise eine Reihe Faktoren zusammengekommen, die eine Verdrängung des Iran aus Syrien zu einer besonders komplizierten Aufgabe machen. Das 2016 umgesetzte Atomabkommen zwischen dem Iran und der P5+1-Gruppe der Weltmächte – den USA, den Briten, China, Russland und Deutschland – hat es schwierig gemacht, gegen den Iran vorzugehen. Indem sie mit dem Iran ein Abkommen aushandelten und abschlossen, haben die Unterzeichner der Islamischen Republik internationale Glaubwürdigkeit verliehen. Allzu viele Länder haben allzu viel in ihre Beziehungen zum Iran investiert, um die Uhr nun zurückzudrehen. Dessen ist sich der Iran vollauf bewusst und er setzt diese neugewonnene Glaubwürdigkeit ein, um in Syrien, wo der Bürgerkrieg sich allmählich dem Ende zuneigt, eine starke Präsenz zu wahren. Russland gehört zu den Nutznießern der wiederhergestellten Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran. Diejenigen, die das Abkommen unterstützten und sich nun über die Anwesenheit des Iran in Syrien beklagen, hätten wissen müssen, dass es so kommen würde. Das Abkommen hat es dem Iran ermöglichst zu tun, was er will. Es brachte ihm Geld und Glaubwürdigkeit, und Israel wird nun womöglich den Preis dafür zahlen müssen. (…)

Der Iran hat dagegen ein entscheidendes Interesse daran, seine Präsenz in Syrien zu wahren. Die Mullahs in Teheran sehen eine Gelegenheit, den Einfluss des Iran in der Region auszuweiten und daraus Gewinn zu schlagen, dass er auf Seiten der Gewinner im syrischen Bürgerkrieg steht. Der Iran hat einen gewaltigen Preis an schiitischen Menschenleben sowie an Ausrüstung und Waffen gezahlt; von dem enormen Risiko ganz zu schweigen, das Teheran einging, als es sich in die inneren Angelegenheiten Syriens einmischte und dort die sunnitischen Streitkräfte bekämpfte. Nun bietet sich dem Iran die Gelegenheit, seine Einflusszone nicht nur durch Stellvertreterorganisationen wie im Gazastreifen, im Libanon und im Jemen, sondern durch iranische Streitkräfte vor Ort zu konsolidieren. Dort lassen sich Luftwaffenstützpunkte errichten und der Iran könnte von Syrien aus Panzer und Infanteriedivisionen einsetzen und so in noch nie dagewesener Weise seine Bedrohung gegenüber Israel intensivieren. (…) Schließlich könnte sich Israel, nicht zum ersten Mal, in einer Situation befinden, in der es sich nur auf sich selbst verlassen kann. Das Land hat in den vergangenen fünf Jahren seine Bereitschaft, in Syrien einzugreifen, unter Beweis gestellt. Es kann gut sein, dass es das weiterhin wird tun müssen.“ (Editorial in der Jerusalem Post: „Iran in Syria“)

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