So sieht ein vernünftiges Atomabkommen im Nahen Osten aus

Das Atomkraftwerk von Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten. (Wikiemirati/CC BY-SA 4.0)
Das Atomkraftwerk von Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten. (Wikiemirati/CC BY-SA 4.0)

Es gibt ein Land im Nahen Osten, das sein Atomprogramm strengen und effektiven Kontrollen unterworfen hat. Nein, die Rede ist nicht vom Iran.

Yousef Al Otaiba, The Wall Street Journal

Das Nuklearabkommen im Nahen Osten funktioniert gut. Es enthält die strengsten Verpflichtungen, die jemals für die Nichtverbreitung von Atomwaffen vereinbart wurden, es sorgt für volle Transparenz und es stellt sicher, dass es keinen Weg zur Herstellung einer Atombombe gibt. Nein, nicht dieses Nuklearabkommen.

Am 3. März gaben die Vereinigten Arabischen Emirate bekannt, dass sie die Bestückung von Block 1 des Kernkraftwerks Barakah mit Brennstoff abgeschlossen haben. Wenn alle vier Blöcke in Betrieb genommen werden, wird die Anlage bis zu 25% der Elektrizität der VAE liefern, ohne Kohlendioxidemissionen zu verursachen.

Die Wurzeln für dieses ehrgeizige Projekt wurden vor 10 Jahren gelegt, als die USA und die Emirate das stärkste bilaterale zivile Nuklearkooperationsabkommen der Geschichte unterzeichneten. (…)

Die VAE erklärten, keinerlei Interesse an Atomwaffen zu haben, und verpflichteten sich freiwillig zu strengsten Nichtverbreitungsverpflichtungen sowie dazu, auf die Anreicherung und Wiederaufbereitung von Kernmaterial im eigenen Land verzichten. Sie traten sofort dem Zusatzprotokoll der Internationalen Atomenergieorganisation bei, das jederzeit kurzfristige Inspektionen in allen Nuklearanlagen ermöglicht.

Die freiwilligen Verpflichtungen der VAE gehen deutlich über diejenigen hinaus, die im JCPOA [dem Wiener Atomabkommen von 2015] mit dem Iran vereinbart wurden. Teheran bestand darauf, die Möglichkeit  zur Anreicherung von Uran im eigenen Land zu erhalten und fortschrittliche Zentrifugentechnologien zu entwickeln – Fähigkeiten, die es zunächst unter Missachtung verbindlicher Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen heimlich entwickelt hatte. Der Iran verlangte auch, dass die wichtigsten Beschränkungen des Abkommens im Januar 2026 auslaufen werden. Diese Forderungen offenbaren die tatsächlichen langfristigen Bestrebungen des Iran.

Der Iran könnte kein klareres Zeichen für seine friedliche Absichten aussenden, als dieselben freiwilligen Verpflichtungen wie die Emirate einzugehen. Die internationale Gemeinschaft sollte darauf als Voraussetzung für einen erneuerten Nuklearpakt mit dem Iran bestehen.

A Successful Mideast Nuclear Deal

(Der Autor ist der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emiraten in den USA.)

Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren sowie ein Editorial des Herausgebers.

Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account. 

Mehr zu den Themen

Das könnte Sie auch interessieren

Wir sprechen Tachles!

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie einen unabhängigen Blickzu den Geschehnissen im Nahen Osten.
Bonus: Wöchentliches Editorial unseres Herausgebers!

Nur einmal wöchentlich. Versprochen!