Der syrische Wirtschaftsmagnat Rami Makhlouf erklärte am Sonntag, dass das Assad-Regime Druck auf ihn ausübe und drohe, ihn zu verhaften und sein Telekommunikationsimperium zu schließen, wenn er die Gewinne nicht übergebe.
Al-Monitor
Makhlouf, ein Cousin des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, erhob die jüngsten Anschuldigungen gegen die Regierung in Damaskus in einem 16-minütigen Facebook-Video – dem dritten seit April. Der Chef von Syriens größtem Mobilfunkbetreiber Syriatel ist seit dem vergangenen Sommer in einen Machtkampf mit der Assad-Regierung verwickelt, nachdem die Behörden seine Wohltätigkeitsorganisation Al-Bustan beschlagnahmten und ihm nahestehende Milizen aufgelöst hatten.
Als das Finanzministerium im Dezember das Vermögen mehrerer Geschäftsleute wegen Steuerhinterziehung und unrechtmäßiger Bereicherung einfror, hieß es in der syrischen Presse, dass Makhlouf, seine Frau und seine Unternehmen mit eingeschlossen seien. Am Sonntag sagte er, dass die Behörden „verlangen, dass wir die Gewinne aus unserem Unternehmens abziehen“ und „120 Prozent der Gewinne an den Staat aushändigen, sonst werden wir verhaftet“. (…) Bereits Ende April und dann erneut Anfang Mai veröffentlichte Makhlouf, der sich während des gesamten neunjährigen Krieges in Syrien im Hintergrund gehalten hatte, vernichtende Angriffe gegen die Behörden. (…)
Makhlouf galt lange Zeit als eine Stütze des syrischen Regimes, seit Assad im Jahr 2000 als Nachfolger seines Vaters Hafez an die Macht kam. Doch in den letzten Monaten kamen Gerüchte auf, nach denen die Beziehungen zwischen Makhlouf und Assad, der eine Anti-Korruptions-Kampagne führt, um die Staatsfinanzen zu sanieren, getrübt seien. In einem Interview mit dem syrischen Staatsfernsehen im Oktober sagte Assad, er habe „alle Akteure des privaten Sektors, die staatliche Gelder verschwendet haben, aufgefordert, das Geld zurückzugeben.“