Einen gewissen Sinn für Humor kann man dem syrischen Regime nicht absprechen. Als in Istanbul gegen Premier Erdogan demonstriert wurde, erließ Syrien, wo im Zuge des Bürgerkriegs der letzten eineinhalb Jahre rund 100.000 Menschen getötet wurden, wegen der „gefährlichen Sicherheitslage« am Bosporus eine Reisewarnung für die Türkei. Und nachdem gestern das ägyptische Militär dem Muslimbruder Mohammed Mursi erklärt hatte, dass seine Zeit als Staatspräsident vorüber sei, meldete sich Bashar al-Assad zu den aktuellen Vorgängen zu Wort. Der Sturz Mursis sei gleichbedeutend mit dem „Fall des so genannten politischen Islam«, führte der syrische Diktator in einem Interview im staatlichen Fernsehen aus. „Das ist das Schicksal jedes Menschen, der versucht, die Religion für politische oder sektiererische Interessen zu benützen.« Wohlgemerkt: Das sagt der Mann, dessen Regime nur deshalb noch nicht gestürzt wurde, weil es von den Gotteskriegern der libanesischen Hisbollah und dem islamistischen Regime im Iran mit brutalsten Methoden an der Macht gehalten wird. Was seine Unterstützer in Beirut und Teheran wohl von der neu erwachten Ablehnung des „politischen Islam« seitens ihres Schützlings halten?
ASSAD UND DER POLITISCHE ISLAM
Bleiben Sie informiert!
Mit unserem wöchentlichen Newsletter erhalten Sie alle aktuellen Analysen und Kommentare unserer Experten und Autoren.
Zeigen Sie bitte Ihre Wertschätzung. Spenden Sie jetzt mit Bank oder Kreditkarte oder direkt über Ihren PayPal Account.
Redaktion
Redaktionelle Beiträge, Übersetzungen von fremdprachigen Artikeln, Hinweise auf Artikel in anderen Medien, Nachrichten.
Alle Beiträge