„Ältere Vertriebene kämpfen mit dem Wind, während sie neben ihren aufgestapelten Habseligkeiten eine weiße Plane an dem Metallgerüst ihres neuen provisorischen Domizils im Süden des Landes befesDtigen. Sie gehören zu den tausenden Menschen, die vor dem zunehmenden Granatenbeschuss des von den Aufständischen kontrollierten Gebiets südlich von Damaskus durch die Regierung geflohen sind. Aus Furcht vor einer unmittelbar bevorstehenden Bodenoffensive haben sie auf ihrer Flucht so viele Habseligkeiten wie möglich mitgeschleppt. Auf einem brachliegenden Grundstück in dem in der Provinz Quneitra gelegenen Dorf Burayqah stehen einige Notunterkünfte, darunter auch jene, in der Ali al-Homsi und seine Familie leben. Sie entkamen der tödlichen Bombardierung ihres Heimatorts Kafr Schams, der in einem Winkel zwischen den Provinzen Daraa, Quneitra und Damaskus liegt. Infolge der blutigen Kämpfe, die sich dort seit dem Ausbruch des Syrienkriegs im Jahr 2011 zugetragen haben, ist das Gebiet inzwischen als das Dreieck des Todes bekannt. (…)
Nachdem er die Hochburgen der Aufständischen am Stadtrand von Damaskus neutralisiert hat, wendet Präsident Bashar al-Assad sich nun der Wiege des siebenjährigen Aufstands im Süden des Landes zu. Aufständische kontrollieren nach wie vor einen Großteil der südlichen Provinzen Daraa und Sweida. Bislang hat das Bombardement sich auf aufständische Städte und Dörfer zwischen den beiden Provinzen konzentriert. Zwar hat die Hauptoffensive noch nicht begonnen, doch fürchtet Homsi, dies werde sich bald ändern. Er hofft, dass er dann nicht mehr in dem Lager festsitzt. ‚Ich gehe davon aus, dass es Krieg gibt, insbesondere nachdem (Regierungsstreitkräfte) Flugblätter abgeworfen haben, in denen sie dem Dreieck des Todes mit Krieg, Bomben und Zerstörung drohten‘, erklärt er. Syrische Hubschrauber haben derartige Botschaften in den letzten Wochen in den von Aufständischen kontrollierten Teilen Daraas und Quneitras abgeworfen. Darin warnen sie vor der bevorstehenden Offensive und weisen die Aufständischen an, ihre Waffen niederzulegen. Am Dienstag begann dann das Bombardement zuzunehmen. Seitdem sind achtzehn Zivilisten durch Luftschläge und Artilleriebeschuss umgekommen und rund 12.000 Menschen zur Flucht gezwungen worden, so das Syrian Observatory for Human Rights. (…)
Seit dem Ausbruch des Syrienkonflikts 2011 sind mehr als sechs Millionen Menschen innerhalb Syriens vertrieben worden, davon fast eine Million allein in diesem Jahr. Die Vereinten Nationen haben gewarnt, dass eine Offensive im Süden des Landes gut 750.000 Menschen gefährden würde.“ (Bericht auf Al-Monitor: „Syrians flee to makeshift camps as bombing escalates in south“)