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Syrien: Armut erreicht auch Anhänger des Regimes

Syrien: Armut erreicht auch Anhänger des Regimes„Die Lebensumstände für die meisten der 19 Millionen Syrer die in dem verwüsteten Land leben, sind schlecht, auch in jenem Drittel des Landes, das weiterhin außerhalb der Kontrolle der Regierung liegt. Ganze Städte und Dörfer wurden entvölkert und zerstört. Schätzungsweise 89 Prozent der Bevölkerung leben in Armut und sind nach Angaben der Vereinten Nationen von internationalen Nahrungsmittellieferungen abhängig. Zum ersten Mal erleben auch diejenigen, die in den regierungstreuen Gebieten leben und denen die schlimmsten Gewalttaten erspart geblieben sind, harte Entbehrungen – selbst in der Hauptstadt Damaskus. Die Einwohner dort sagen, dass das Leben in den letzten Monaten schwieriger ist als zu irgendeinem anderem Zeitpunkt in den letzten acht Jahren. Dies führt zu der Erkenntnis, dass es keine rasche Erholung von den immensen Schäden geben wird, die der Krieg an der syrischen Wirtschaft, dem sozialen Gefüge und dem Ansehen in der internationalen Gemeinschaft angerichtet hat. (…)

Der akute Mangel an Brennstoff, Kochgas und Elektrizität hat die Bürger in einem ungewöhnlich kalten Winter im Dunkeln frieren lassen. Die syrische Währung, die nach Ausbruch des Krieges abgestürzt und dann stabilisiert worden war, rutscht wieder ab und lässt damit die Preise steigen. (…) Die weit verbreitete und von der Regierung geschürte Hoffnung, dass reiche arabische Investoren nach Damaskus zurückkehren, dass chinesische Mittel für Wiederaufbauprojekte fließen und die Sanktionen der USA gelockert werden würden, erfüllte sich nicht, woran sich auch in naher Zukunft nichts ändern wird. (…) Die Unzufriedenheit spiegelt sich in einem bisher unbekannten Ausmaß an Beschwerden von Assad-Anhängern in den sozialen Medien wider. Darunter befinden sich auch einige Prominente und Fernsehstars, die in der Vergangenheit ihren Prominentenstatus genutzt hatten, um Unterstützung für das Assad Regime zu gewinnen. (…)

Assad nimmt diese Entwicklung offenbar ernst. In einer Rede im Februar in Damaskus war er ungewöhnlich defensiv. So räumte er ein, dass manche Menschen wirklich leiden und dass die Korruption unter den örtlichen Beamten zu den Strapazen der Menschen beigetragen habe. Er wies allerdings jegliche Verantwortung von sich und beschuldigte die im Ausland lebenden Syrer, hinter der heftigsten Kritik zu stehen. Schuld an dem Mangel an lebenswichtigen Produkten in Syrien seien außerdem die US-Sanktionen.“ (Liz Sly: „Assad loyalists are turning on Syria’s government as living standards deteriorate“)

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