Das Deutsche Architektur Zentrum (DAZ) in Berlin lädt zur Ausstellung – mit fragwürdiger Gästeliste.
Am vergangenen Freitag hat im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ) in Berlin die Ausstellung »Palace of UnLearning« eröffnet. Mit dabei ist unter anderen die französische Architektin und Stadtplanerin Charlotte Malterre-Barthes, die in den vergangenen Monaten durch eine bemerkenswerte Serie israelfeindlicher Posts aufgefallen ist.



.
In ihren sozialen Medien zeigte sie wiederholt Sympathien für Positionen, die dem israelischen Existenzrecht de facto die Legitimität absprechen. Unter anderem durch das Teilen von Pro-Hamas-Narrativen und die pauschale Verurteilung israelischer Politik, bei der nicht selten antisemitische Topoi mittransportiert wurden.
Bereits 2020 hatte Malterre-Barthes den offenen Brief Palestine Is There: A Problem, Evidently for the Cornell Chair of Architecture mitunterzeichnet, in dem Israel als »Siedlerkolonie« delegitimiert wird, eine Formulierung, die das Existenzrecht Israels in toto bestreitet.
Am 7. Oktober 2023 feierte sie auf ihrem Instagram-Account das Massaker der Hamas als »greifbares Ereignis« der »Dekolonisierung«. Kein Wort des Entsetzens, kein Mitgefühl, kein Rückzug dieser Aussage bis heute.
Am 9. November 2024 begrüßte sie auf Instagram das antisemitische Pogrom gegen israelische Fußballfans in Amsterdam. Am 8. Mai 2025 bedrängte sie auf Instagram die »Stresstest«-Kuratoren des deutschen Pavillons bei der Architekturbiennale in Venedig mit dem Aufruf »Yeah, free Palestine« – dem impliziten Vorwurf, durch ihre Teilnahme »Kompliz:innen« des Staates Israel zu sein.



.
Kurz darauf solidarisierte sie sich mit den Protesten in Basel gegen die Song-Contest-Teilnahme der israelischen Sängerin Yuval Raphael, einer Überlebenden des 7. Oktober, die sich stundenlang totstellen musste, um nicht ermordet zu werden.
Dass das DAZ Malterre-Barthes nun Bühne und Residency bietet, ist bemerkenswert sowie bezeichnend. Finanziert wird die Ausstellung unter anderem vom österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. Ein Ministerium, das sich in seinen Leitlinien angeblich zu Menschenrechten und Antidiskriminierung bekennt – was offenbar nicht für Juden zu gelten scheint.

.
Aktuell ist davon auszugehen, dass die Verantwortlichen über die Positionen Malterre-Barthes’ informiert sind und sie bewusst eingeladen wurde, ohne das Thema ihrer politischen Haltung aufzugreifen.
Wer sich auf die Seite einer islamistischen Terrororganisation stellt, welche die massenhafte Ermordung, Vergewaltigung und Entführung jüdischer Zivilisten feiert, hat auf öffentlichen Bühnen eigentlich nichts verloren. Dass Malterre-Barthes dennoch eingeladen, gefördert und gefeiert wird, sagt mehr über den Zustand des Kulturbetriebs als über die Künstlerin selbst. Denn während alle von Verantwortung reden, geht das Schweigen über Antisemitismus längst Hand in Hand mit seiner Normalisierung.