Appell an Bundesregierung: BDS ist Form des heutigen Antisemitismus

Führende Antisemitismusforscher/innen und andere Wissenschaftler/innen aus Deutschland und dem Ausland richten einen dringenden Appell an die Bundesregierung, den BDS-Beschluss des Bundestages mitzutragen:

Der Beschluss des Bundestages, dem BDS-Netzwerk die Unterstützung und finanzielle Förderung zu entziehen, war überfällig und richtig.

BDS ist eine antisemitische Kampagne

Ziele, Methoden und Argumentationsmuster von BDS entsprechen der erweiterten IHRA-Definition von Antisemitismus, die bereits im September 2017 von der damaligen Bundesregierung angenommen worden ist. Auch israelbezogener Antisemitismus, die modernste und nach neuesten Forschungsergebnissen dominante Form des Judenhasses, fällt unter diese Definition.

BDS übt keine legitime Kritik an israelischer Regierungspolitik.

Im Gegenteil, BDS fördert unter dem Vorwand eines angeblich gewaltfreien palästinensischen Widerstands antijüdische Ressentiments. Wer behauptet, der Beschluss des Bundestages vom 17. Mai 2019, der BDS als antisemitisch deklariert und ihr öffentliche Unterstützung wie finanzielle Förderung entzieht, immunisiere den Staat Israel vor Kritik, verleugnet die Realität: Kein anderer Staat wird in der Öffentlichkeit so massiv und vehement kritisiert wie Israel. Das eigentliche Ziel von BDS ist die Dämonisierung und letztendliche Beseitigung des jüdischen Staates. Schon die Forderung an Israel, über fünf Millionen palästinensischer Araber aufzunehmen und damit die Juden in Israel zur Minderheit werden zu lassen, zeigt das Ziel: die Zerstörung des Staates Israel.

BDS ist ein Sammelbecken für Antisemitismus jeglicher Couleur.

Zu den wichtigen Unterstützern von BDS gehören extremistische Organisationen unterschiedlicher politischer Lager. Neben linksextremen und islamistischen Gruppen haben mittlerweile auch rechtsextreme Gruppierungen ihre Unterstützung für BDS erklärt. Dabei nutzen sie die vermeintlich rein antiisraelische Positionierung zur Tarnung ihrer wirklichen Intentionen.

Die öffentliche Selbstdarstellung von BDS als friedliche Protestbewegung ist Teil einer Propaganda-Strategie, um Spendengelder, öffentliche Förderung und die Anerkennung als gemeinnützig zu erhalten sowie gutgläubige Menschen anzuwerben.

Wer die BDS-Kampagne als politisch legitim darzustellen versucht, verkennt die Formen des heutigen Antisemitismus.

Erklärungen deutscher und internationaler Wissenschaftler, die BDS als legitim und friedlich darstellen, versetzen uns in tiefe Sorge. Denn sie verkennen die heute gefährlichste Form des Antisemitismus, die sich gegen den Staat Israel als das lebendige Zeichen jüdischen Lebens in der Gegenwart und den einzigen Zufluchtsort für verfolgte Juden richtet. Indem sie sich um Argumente für die politische Legitimierung von BDS bemühen, fördern sie – ganz sicher ohne Absicht – antisemitische Kräfte in der gesamten Gesellschaft. Gerade Wissenschaftler, die sich mit dem Nahen Osten befassen, sollten sich dieser Gefahr bewusst sein.

Wir appellieren daher an die Bundesregierung und alle ihre Ministerien, sich in aller Klarheit den Beschluss des Bundestages zu eigen zu machen, um der BDS-Kampagne keinen Raum zu bieten.

Erstunterzeichner:

  • Prof. Dr. Julia Bernstein, Schwerpunkt Diskriminierung, Antisemitismus, Rassismus, Frankfurt University of Applied Sciences
  • Prof. Dr. Anne Betten, Universität Salzburg
  • Prof. Dr. Wolfgang Bock, Justus-Liebig-Universität Gießen
  • Dr. Charles Asher Small
  • Arthur M. Eckstein, Professor of History and University Distinguished Professor, University of Maryland, College Park
  • Prof. Dr. Evyatar Friesel, Hebrew University, Jerusalem
  • Prof. em. Karl E. Grözinger, Professor Jüdische Studien
  • Dr. Elvira Grözinger, 1. Stellvertretende Vorsitzende und Sprecherin SPME-Germany e.V., Mitglied im Internationalen Präsidium SPME
  • Prof. Dr. Jeffrey Herf, University of Maryland, College Park
  • Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. Dr. h.c. Ernest W.B. Hess-Lüttich, Technische Universität Berlin
  • Dr. Günther Jikeli, Indiana University
  • Prof. Dr. Heidrun Deborah Kämper, Leibniz Institut für Deutsche Sprache / Universität Mannheim.
  • Prof. Dr. Sabine E. Kösters Gensini, La Sapienza, Universität Rom
  • Prof. Dr. Armin Lange, Universität Wien, Institut für Judaistik
  • Prof. Dr. Simona Leonardi, Università die Napoli Federico II
  • Prof. Dr. Richard S. Levy, University of Illinois at Chicago
  • Prof. Dr. Andrei S. Markovits, University of Michigan, Ann Arbor
  • Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank
  • Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Bergische Universität Wuppertal
  • Sonya Michel, Professor Emerita of History and American Studies, University of Maryland, College Park
  • Prof. em. Dr. Benny Morris, Ben Gurion University of the Negev
  • Prof. Cary Nelson, University of Illinois at Urbana-Champaign
  • Prof. em. Dr. Anton Pelinka, University Innsbruck
  • Prof. Dr. Uzi Rabi, Head of the Moshe Dayan Center for Middle Eastern Studies and Africa, Tel-Aviv University
  • Prof. Dr. Lars Rensmann, Rijksuniversiteit Groningen, Netherlands
  • Prof. Dr. Alvin H. Rosenfeld, Director Institute for the Study of Contemporary Antisemitism, Indiana University
  • Prof. Dr. Samuel Salzborn, Technische Universität Berlin
  • Prof. Dr. Susanne Schröter, Direktorin des „Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam“, Goethe-Universität Frankfurt
  • Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel, Technische Universität, Berlin
  • Prof. em. Dr. Ekkehard W. Stegemann, Theologische Fakultät der Universität Basel, Schweiz
  • Prof. Dr. Wolfgang Stegemann, Augustana-Hochschule Neuendettelsau
  • Prof. Dr. Wolfram Stender, Hochschule Hannover
  • Prof. Dr. Eva-Maria Thüne, Universität Bologna
  • Prof. em. Dr. Ilan Troen, Brandeis University

Sonntag, 14 Juli 2019

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