Der Bericht des US-Außenministeriums verweist auch auf die Medien des Golfstaates, die regelmäßig antisemitische Inhalte verbreiten, besonders seit dem Hamas-Überfall auf Israel.
Etgar Lefkovits
Der in der vergangenen Woche veröffentlichte Bericht für das Jahr 2023 des US-Außenministeriums über die internationale Religionsfreiheit hebt eine aktuelle Studie über katarische Schulbücher hervor, aus der hervorgeht, dass in dem Golfstaat antisemitische Inhalte nach wie vor weit verbreitet sind. Dem Außenministerium zur Verfügung gestellt wurde die Studie vom Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se), einer Nichtregierungsorganisation, die Schulbücher und Lehrpläne auf ihre Übereinstimmung mit den UNESCO-Standards hin untersucht.
Die Studie, in der fünfundfünfzig Lehrbücher aus Katars nationalem Lehrplan für das Schuljahr 2023/24 untersucht worden waren, ergab, dass der Golfstaat weiterhin religiösen Extremismus, Intoleranz und antisemitische Stereotype lehrt. Dazu gehört etwa die Behauptung, Juden würden das Weltgeschehen manipulieren und seien gleichzeitig materialistisch, arrogant und islamfeindlich.
Auch Gewalt gegen Israel wird in den Lehrbüchern legitimiert, manchmal sogar gepriesen, genauso wie die Verherrlichung von Dschihad und Märtyrertum. Darüber hinaus lehnt der katarische Lehrplan eine Zweistaatenlösung für Israel und die Palästinenser ab – und damit eines der zentralen Ziele nicht nur der Vereinigten Staaten, sondern der internationalen Außenpolitik im Nahen Osten insgesamt. Darüber hinaus tritt der Lehrplan überhaupt gegen jede Form der Normalisierung mit Israel auf, wie die Studie festhält.
Politik der Indoktrination
Es sei enttäuschend, »dass solch problematisches Material, das Antisemitismus und Gewalt fördert, weiterhin in Katars Klassenzimmern gelehrt wird«, so IMPACT-se-Geschäftsführer Marcus Sheff in einer schriftlichen Erklärung: »Werden keine Änderungen vorgenommen, scheint es unausweichlich, dass Kinder in Katar mit uralten, hasserfüllten Einstellungen aufwachsen, von denen wir gehofft hatten, dass sie der Vergangenheit angehören.« Eine im Mai veröffentlichte Studie von IMPACT-se zu Saudi-Arabien ergab, dass das Golfkönigreich praktisch alle antisemitischen und israelfeindlichen Inhalte aus seinen Schulbüchern entfernt hat.
Neben dem Problem der katarischen Schulbücher verweist der Bericht des US-Außenministeriums auch auf die Medien des Landes, die regelmäßig antisemitische Inhalte verbreiten. Dies hat nach Angaben der Anti-Defamation League und anderer Organisationen nach den Terroranschlägen der Hamas im Süden Israels am 7. Oktober vergangenen Jahres und dem anschließenden Krieg im Gazastreifen sogar noch zugenommen.
Während die amerikanische Regierung schätzt, dass etwas mehr als sechzig Prozent der 2,5 Millionen Einwohner Katars Muslime sind – der Rest sind Buddhisten, Christen und Hindus –, schränkt das katarische Gesetz öffentliche Gottesdienste für nicht-islamische Glaubensrichtungen ein. Es verbietet nicht-muslimischen Gruppen die Zurschaustellung religiöser Symbole, so der Bericht, und christlichen Gemeinden die Werbung für Gottesdienste oder das Tragen von Kreuzen in der Öffentlichkeit.
All dies »ist Teil der Indoktrinationspolitik Katars, die als Sicherheitsanker für die Hamas und die Muslimbruderschaft dient und Israel als Sündenbock für Katars gute Beziehung zur islamischen und arabischen Straße benutzt«, erklärte der Direktor des Moshe Dayan Center for Middle Eastern Studies an der Universität Tel Aviv, Uzi Rabi. »Ich sehe keinen Grund, warum sie das ändern sollten.« Rabi wies darauf hin, dass der im jüdischen Staat verbotene, weil vehement israelfeindliche Satellitenfernsehsender Al Jazeera seinen Sitz in Doha hat und von der katarischen Regierung finanziert wird.
Anfang des Jahres räumte der US-Botschafter in Israel, Jack Lew, ein, die Vereinigten Staaten hätten ein »kompliziertes« Verhältnis zu Katar, erklärte aber, der Golfstaat sei ein wichtiger Vermittler in den Gesprächen über die Geiselbefreiung.
(Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)